So ist es unklar, ob es die Silicon Alley in Zukunft noch geben wird.
31.10.2001
So ist es unklar, ob es die Silicon Alley in Zukunft noch geben wird. Es gab schon vor dem Zusammenstürzen der WTC-Türme eine fortschreitende Nordwanderung: "Rising Tide Studio", ein Verlag von verschiedenen Fachzeitschriften, unter anderem dem "Silicon Alley Reporter", ist nach Midtown, in die Nähe des Empire State Buildings, gezogen.
Bis dahin versucht die Stadt, ihre Hightech-Branche an zwei neuen Standorten anzusiedeln: einmal nördlich des Central Parks, wo gerade Ex-Präsident Clinton sein Büro eröffnet hat, und zum anderen auf der Brooklyn-Seite der Manhattan-Brücke, im so genannten DUMBO. Infrastrukturmäßig gibt es also keine Probleme, um die Multimedia-Firmen sofort wieder unterzubringen.
Anders ist die Frage zu beantworten, ob es für die New-Media-Industrie überhaupt Sinn macht, sich weiterhin einen so teuren Standort wie New York zu leisten. Das wird von der Branche einhellig mit Ja beantwortet. Die großen Kunden sitzen vor der Tür: Ein Großteil der Fortune 500 hat seinen Hauptsitz in New York. Die Old-Media sitzt vor der Tür: Madison Avenue ist das Herz der Werbebranche; Dowjones, Conde Nast, Primedia, Mc GrawHill und Time sind die großen US-Verlage; die großen US-Nachrichtenagenturen und Nachrichten-TV-Stationen haben ihren Hauptsitz in New York und nach Hollywood hat New York die zweitgrößte Filmindustrie der Welt.
Anderen jungen Multimediafirmen ist der Kundenstamm verloren gegangen. Ikindi, beispielsweise, hat eine neue Software für die Börsenbroker entwickelt und sollte im September bei ihren ersten Kunden die Pilotinstallation vornehmen. Doch leider gibt es seit dem 11. September weder den Kunden noch dessen Adresse 'World Trade Center 1'. Auch die Gespräche mit den großen Brokerhäusern Morgan Stanley Dean Witter und Lehman Brothers sind "auf unbestimmte Zeit verschoben" - beide waren Großmieter in den eingestürzten Türmen.