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EU-Bürger wünschen Recht auf Anonymität im Netz
13.01.2022 64 Prozent der Bürger in neun EU-Staaten befürworten ein Recht auf anonyme Internetnutzung. Ausgerechnet in Deutschland liegt die Zustimmungsrate jedoch im Ländervergleich am zweitniedrigsten. Ein Viertel der Nutzer ist hierzulande sogar strikt dagegen.
Überraschenderweise haben jedoch ausgerechnet die Deutschen mit 59 Prozent Zustimmung die zweitniedrigste Zustimmungsrate im Ländervergleich. Mit 25 Prozent ist jeder Vierte sogar ausdrücklich dagegen. Nur die Schweden zeigen sich dem Vorhaben mit 53 Prozent Ja-Stimmen noch weniger zugetan. Am häufigsten sprachen sich dagegen die Spanier mit 73 Prozent für ein anonyme Nutzung aus.
Schattenseiten der Anonymität
Ein Grund für die große Meinungsbandbreite könnte in dem Umstand liegen, dass die Schattenseiten anonymer Internetnutzung unterschiedlich debattiert werden. Die Verrohung von Internet-Debatten (Hate-Speech) und die Gefahren von Cybercrime sind hierzuland zuletzt stark ins Bewusstsein gerückt. Auch der Bedarf an Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung wird abhängig vom tatsächlichen Ausbaustand vermutlich unterschiedlich eingeschätzt. Wo es wenig digitale Dienste gibt, tritt der Wunsch nach Anonymität eher in den Hintergrund.Im Zuge der repräsentativen Meinungsumfrage wurden Bürger aus den Niederlanden, Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Tschechien, Spanien, Schweden und Belgien gefragt, ob sie der Meinung sind, dass Internetnutzer das Recht haben sollten, digitale Dienste anonym, das heißt möglichst ohne Erfassung ihrer persönlichen Daten, zu nutzen oder nicht. In Auftrag gegeben wurde die Umfrage von dem Europaabgeordneten der Piratenpartei Patrick Breyer . Finanziert wurde sie von seiner Fraktion Grüne/Europäische Freie Allianz.