Bundesbürger wollen digital aufs Amt
15.07.2019 Die Mehrheit der Bundesbürger hofft auf Zeitersparnis und mehr Transparenz bei digitalen Behördengängen. Noch werden die meisten enttäuscht, aber ab 2022 sollen alle Verwaltungsdienstleistungen online sein.
Bei der digitalen Verwaltung hinkt Deutschland im europäischen Vergleich jedoch hinterher. Laut dem aktuellen Digital Economy and Society Index (DESI) der EU rangiert Deutschland auf Platz 24 und zählt damit zu den Schlusslichtern. "Das digitale Amt hängt in der Warteschleife. Smarte Lösungen und die notwendigen Mittel sind längst vorhanden - und trotzdem kommen wir nicht so richtig weiter", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg . "Viele Akteure haben sich die Digitalisierung der Verwaltung auf die Fahne geschrieben. Aber zu häufig arbeiten sie aneinander vorbei und tauschen sich auch nicht aus. Was wir brauchen, sind klare Verantwortlichkeiten und entschlossene Entscheider."
Alle Verwaltungsdienstleistungen ab 2022
Von einer digitalen Verwaltung erhoffen sich die Bürger vor allem mehr Transparenz. So stimmen acht von zehn Befragten (81 Prozent) der Aussage zu, dass es während der Bearbeitung von Anträgen möglich sein sollte, den aktuellen Stand und die voraussichtliche Dauer der Bearbeitung jederzeit online einsehen zu können. Drei Viertel (74 Prozent) finden, dass Ämter prinzipiell zu lange brauchen, um ihre Anliegen zu bearbeiten. Sieben von zehn Befragten sagen jeweils, dass es schwierig ist, kurzfristig einen Behördentermin zu bekommen (70 Prozent) und dass die Behörden in ihrem Umkreis überlastet wirken (73 Prozent). Aus Sicht vieler Bürger profitieren Behördenmitarbeiter ebenfalls vom digitalen Amt: Zwei Drittel (65 Prozent) sind der Meinung, es erleichtert die Arbeit in den Verwaltungen, wenn mehr Vorgänge online erledigt werden könnten.Die Bundesregierung will bis 2022 alle Verwaltungsdienstleistungen online anbieten. Mit dem Onlinezugangsgesetz und dem Portalverbund soll dies gelingen.