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EU und USA wollen neues Datenschutzabkommen vereinbaren
25.03.2022 Das neue Datenschutzabkommen soll das vom Europäischen Gerichtshof gekippte Privacy Shield für den Transfer personenbezogener Daten ersetzen. Datenschützer Schrems bleibt skeptisch und sieht noch kein Ende der Rechtsunsicherheit für Unternehmen.
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Der EuGH hatte den Privacy Shield für die Übermittlung von Daten aus Europa über den Atlantik im Juli 2020 gekippt
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Für Unternehmen entstand dadurch große Rechtsunsicherheit beim Datentransfer zwischen den USA und der EU. So drohte bereits der Facebook-Konzern Meta, dass Facebook und Instagram in Europa wahrscheinlich eingestellt werden müssten, wenn es keine Nachfolgeregelung gibt.
Der EU-US Privacy Shield war die Nachfolge des Save-Harbour-Abkommens als informelle Absprache auf dem Gebiet des Datenschutzrechts, die von 2015 bis 2016 zwischen der Europäischen Union und den USA ausgehandelt wurde. Auch "Safe Harbor" war vom EuGH gekippt worden.
"Rein politisches Abkommen"
Geklagt hatte in beiden Fällen der österreichische Jurist und Datenschutzexperte Max Schrems
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Schrems kritisiert: "Wir hatten bereits 2015 ein rein politisches Abkommen, das keinerlei Rechtsgrundlage hatte. Wie es derzeit aussieht, könnten wir das gleiche Spiel jetzt ein drittes Mal spielen. Der Deal war offenbar ein Symbol, das von van der Leyen gewollt war aber keinen Rückhalt der Experten in Brüssel hat, da sich die USA nicht bewegt haben." Sobald der endgültige Text vorliege, werde ihn Noyb zusammen mit unseren US-Rechtsexperten eingehend analysieren. "Wenn er nicht im Einklang mit dem EU-Recht ist, werden wir oder andere ihn wahrscheinlich anfechten. Am Ende wird der Europäische Gerichtshof ein drittes Mal entscheiden müssen. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit innerhalb weniger Monate nach einer endgültigen Entscheidung wieder vor dem Gerichtshof landen wird". Schrems findet es "bedauerlich, dass die EU und die USA diese Situation nicht genutzt haben, um zu einem 'No-Spy'-Abkommen mit Basisgarantien unter gleichgesinnten Demokratien zu kommen". Kunden und Unternehmen drohten nun weitere Jahre der Rechtsunsicherheit.
Auch der Digitalverband Bitkom
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"Datentransfers sind ein essenzieller Bestandteil der gesamten Wirtschaft und Wissenschaft. Die Be- oder Verhinderung von Datentransfers ist für deutsche und europäische Unternehmen mindestens ebenso gravierend wie die Blockade von physischen Warenströmen", so Weiß. Insbesondere kleinere Unternehmen seien auf die Speicherung von Daten in der Cloud, Nutzung der Software US-amerikanischer Anbieter oder Videokonferenzsystemen und Kommunikation in sozialen Netzwerken angewiesen.