Zum Dossier 'Temu-Strategie'
62 Prozent mehr KI-Startups in Deutschland
26.04.2019 Immer mehr junge deutsche Unternehmen wenden Künstliche Intelligenz (KI) in ihren Produkten und Services an - insgesamt sind es 62 Prozent mehr als 2018. Wo die deutsche KI-Hauptstadt liegt:
Zudem lassen sich branchenspezifische Entwicklungen erkennen: Waren 2018 lediglich 3,8 Prozent aller KI-Startups dem Bereich Fertigung und Industrie zuzuordnen, sind es 2019 bereits 5,6 Prozent. Noch deutlicher ist die Entwicklung im Bereich Transport und Mobilität: Hier stieg der Anteil von 6,1 Prozent auf 9,3 Prozent.
Durchschnittliches Investitionsvolumen pro KI-Startup in München fast doppelt so hoch als in Berlin
Weiterhin dominieren einige wenige geografische Hubs die KI-Szene. Speziell die Konzentration auf Berlin und München nimmt dabei zu: 86 KI-Start-ups (40,2 Prozent) sind 2019 Berlin ansässig und machen die Hauptstadt somit zum nationalen Spitzenreiter, 2018: 51 (+68,6 Prozent). München folgt mit 57 Startups (26,6 Prozent), 2018: 31 (+83,9 Prozent) auf Platz zwei. Dabei ist das durchschnittliche Investitionsvolumen in München mit 6,30 Mio. Euro fast doppelt so hoch (Faktor 1,8) als in der Hauptstadt mit 3,41 Mio. Euro. Mit deutlichem Abstand folgt Karlsruhe mit 9 KI-Start-ups (4,2 Prozent), 2018: 6 (4,5 Prozent) auf Platz 3 und hat somit Hamburg mit 8 Start-ups (3,7 Prozent), 2018: 9 (6,8 Prozent) in diesem Jahr überholt.Die urbane Konzentration von KI wird gemeinsam mit dem Fachkräftemangel zunehmend zur Herausforderung - insbesondere für den ländlichen Mittelstand, weiß Dr. Andreas Liebl , Managing Director von appliedAI : "Die Anzahl der Start-ups kann auch als Maß für die Attraktivität des lokalen Ökosystems, die Verfügbarkeit von Talenten und Experten sowie für die Innovationsfähigkeit einer Region und deren Wirtschaft gesehen werden." Der zunehmende Fokus auf Berlin und München zeige, dass sich viele Regionen schwer tun, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen und KI als Zukunftstechnologie wirklich in der Breite zu verankern.
Andere Dimensionen in China
In Deutschland wurden von 2009 bis heute rund 1,2 Mrd. Euro in Startups, die auf der KI-Landkarte enthalten sind, investiert. Wirft man jedoch einen Blick nach China, erscheint diese Summe wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dort erhielt das KI-Startup SenseTime , das als führend im Bereich Gesichtserkennung und Deep Learning gilt, seit 2017 mehr als 2,2 Mrd. Euro - unter anderem von führenden chinesischen Venture Capital Investoren und Großkonzernen wie Alibaba und Qualcomm.Enorme Größenunterschiede zwischen der chinesischen und deutschen, aber auch amerikanischen oder britischen Start-up-Landschaft bleiben demnach weiterhin bestehen und lassen sich auch aus den Mitarbeiterzahlen deutscher KI-Startups ableiten: So belegt das vorliegende Datenmaterial auch, dass gerade einmal neun aller deutschen KI-Jungunternehmen (4,2 Prozent) mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigen, während SenseTime alleine etwa 2.000 Mitarbeiter hat.