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Studie: Corona-Krise verändert Betriebsprozesse in Unternehmen
23.03.2021 Ein Jahr nach Pandemiebeginn haben viele Unternehmen im technologischen Bereich einen großen Wandel durchlaufen, mit dem Ziel, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken, die Agilität zu erhöhen und die Effizienz zu steigern. Demnach sagen 87 Prozent der europäischen GeschäftsführerInnen und IT-LeiterInnen, dass Covid-19 zu signifikanten Veränderungen in ihren Betriebsprozessen geführt hat. Während sie dabei in strategischen Fragen oft übereinstimmen, gehen bei den Prioritäten die Meinungen jedoch auseinander.
92 Prozent der weltweiten Technologieverantwortlichen geben an, dass ihre komplette Technologiestrategie entweder vollständig (50 Prozent) oder teilweise (43 Prozent) auf die neuen Anforderungen der Geschäftsstrategie des Unternehmens abgestimmt ist. Geschäftsführer hat die Pandemie veranlasst, bereits vorhandene IT-Services und -Lösungen, etwa die Möglichkeit zum Remote-Arbeiten, einem größeren Kreis von Mitarbeitern zugänglich zu machen.
Doch trotz der größeren Übereinstimmung in punkto Strategie gibt es immer noch eine Diskrepanz bei den Prioritäten. Weltweit sind 70 Prozent der Business-Teams der Meinung, dass eine Technologiestrategie, die die Effizienz des Unternehmens steigert, von entscheidender Bedeutung ist. Dem stimmen nur 48 Prozent der IT-Teams zu. Außerdem halten 70 Prozent der Business-Teams weltweit Geschwindigkeit und Agilität für eine Schlüsselkomponente innerhalb der Technologiestrategie, im Gegensatz zu lediglich 53 Prozent der IT-Teams.
Widerstandsfähigkeit stärken: Zwischen Kostenoptimierung und Risikofreude
Unterschiede zeigt auch die Herangehensweise, mit der Unternehmen versuchen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Während einige dabei die Kostenoptimierung bevorzugen, zeigen sich andere 'risikobereiter': Für sie ist die Pandemie eine Chance, neue Marktpotenziale zu erschließen. Um dies zu erreichen, richten 34 Prozent der Befragten ihren Technologiefokus global aus. Diese Zahl steigt auf 42 Prozent, wenn ein Unternehmen derzeit mindestens drei Viertel seiner IT von einem externen Anbieter verwalten lässt. Bei Unternehmen, die nur einen geringen oder gar keinen Teil ihrer IT ausgelagert haben, sind dagegen lediglich 26 Prozent bereit, ihre Ausrichtung zu ändern.Dilemma: Zwischen Sparzwang und Innovationsdruck
Die Offenheit gegenüber neuen Technologien und die Fähigkeit, Innovationen zu automatisieren und schnell zu implementieren, gelten für die Mehrheit der Befragten als Schlüsselstrategien für zukünftigen Geschäftserfolg. In Europa sind 88 Prozent der Geschäftsführenden und IT-Leiter der Meinung, dass neue Technologien entscheidend sind, allerdings glaubt weniger als ein Drittel (30 Prozent), dass diese ihnen auch zur Verfügung stehen, um die unmittelbaren Ziele des Unternehmens zu erreichen. Laut Studie stehen viele Unternehmen vor diesem Dilemma: Einerseits die Notwendigkeit, die gegenwärtigen Bedürfnisse auszubalancieren, und andererseits die Notwendigkeit, in Technologien und Prozessmodernisierung zu investieren, um von den Möglichkeiten der Skalierung und Weiterentwicklung zu profitieren.
Handlungsempfehlung: Mehr ins Risiko gehen
NTT rät Unternehmen, die Digitale Transformation zu optimieren, da eine schnelle Markteinführung immer stärker zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal im globalen Wettbewerb werde. "Unternehmen, die hier 'risikobereit' sind, können ihre digitalen Transformationsbemühungen mit 50 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit verbessern", lautet ein Fazit. Durch eine DevOps-Kultur und Plattformautomatisierung etwa ließe sich der Druck auf die IT-Abteilung bei der Infrastrukturverwaltung reduzieren."Covid-19 hat Unternehmen weltweit vor enorme Herausforderungen gestellt und eine Neuausrichtung des Unternehmens und der IT gleichermaßen notwendig gemacht. Agilität, Innovationsfreude und intelligente Technologien sind in den Mittelpunkt gerückt, um auch künftig im Markt bestehen zu können", erklärt Kai Grunwitz , Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland. "Das stellt gerade IT-Abteilungen, die bereits durch Legacy-Infrastrukturen, Budgetbeschränkungen und mangelnde Ressourcen unter hohem Druck stehen, vor eine fast unlösbare Aufgabe. Unternehmen müssen sich aber dem Thema Resilienz und damit der Digitalen Transformation auf eine neue und innovative Art und Weise nähern."