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Digitalisierung soll Zukunft der Landwirtschaft sichern

13.05.2022 Futter- und Düngemittel werden drastisch teurer, ganze Ernten sind in Gefahr: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die globale Ernährungssicherheit in den Fokus gerückt. Auch zunehmende Hitze und Trockenheit im Zuge des Klimawandels steigern die Sorge um künftige Erträge der Landwirtschaft. Digitalisierung kann einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und verträglichen Produktion leisten, wie eine aktuelle repräsentative Befragung unter 500 Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland zeigt.

 (Bild: Peggy Marco/Pixabay)
Bild: Peggy Marco/Pixabay
So stimmen 92 Prozent der Aussage zu, dass digitale Technologien helfen, Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Ressourcen einzusparen. 81 Prozent sind überzeugt: Die Digitalisierung ermöglicht eine umweltschonendere landwirtschaftliche Produktion. Fast zwei Drittel (63 Prozent) betonen, dass die Höfe mit Hilfe der Digitalisierung langfristig ihre Kosten senken können. Auch eine Steigerung des Tierwohls ist für 62 Prozent ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung. Das zeigt eine Studie des Bitkom zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser .

Ein Fünftel der Landwirtinnen und Landwirte lässt Drohnen fliegen

Wie Digitalisierung in der Agrarwirtschaft hilft, ist schon heute sichtbar. Insgesamt nutzen 79 Prozent der Betriebe digitale Technologien oder Verfahren. Am weitesten verbreitet sind GPS-gesteuerte Landmaschinen, mit denen große Felder sehr effizient bestellt werden können und die schon auf mehr als der Hälfte aller deutschen Höfe eingesetzt werden (58 Prozent). 39 Prozent arbeiten mit Agrar-Apps, die etwa den Pflanzenbau dokumentieren oder Echtzeitanalysen von Feldern erstellen können. Ebenfalls ein Drittel (32 Prozent) hat Systeme zum Farm- oder Herdenmanagement im Einsatz und ein Viertel (24 Prozent) intelligente Fütterungssysteme, die zum Teil das Futter für einzelne Tiere so zusammenstellen können, dass diese weniger klimaschädliches Methan ausstoßen.

Besonders großes Potenzial liegt in Anwendungen für die teilflächenspezifische Ausbringung von Dünger (30 Prozent) und Pflanzenschutzmitteln (23 Prozent): So werten etwa Algorithmen Satellitenbilder von Feldern aus, erstellen Ernteprognosen und berechnen den spezifischen Düngeraufwand, damit die Nährstoffe bei der Pflanze und nicht im Grundwasser ankommen. In anderen Fällen analysieren Sensoren oder Künstliche Intelligenz Pflanzen auf dem Feld und können Unkraut von Nutzpflanzen unterscheiden. Eine großflächige Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ist damit nicht mehr nötig.

Fast jeder fünfte Betrieb (19 Prozent) lässt bereits Drohnen fliegen. Sie helfen z.B. bei der Erkennung des Pflanzenzustandes oder entdecken vor der Ernte Wildtiere im Feld und bewahren sie damit vor dem Tod. Schon jeder siebte Betrieb (14 Prozent) hat Künstliche Intelligenz oder die Verarbeitung großer Daten - Big Data - im Einsatz.

Zwei von drei Betrieben in Deutschland direkt vom Klimawandel betroffen

Der Druck, den insbesondere der Klimawandel auf die landwirtschaftlichen Betriebe ausübt, ist hoch: Zwei Drittel (67 Prozent) sehen ihren Hof direkt vom Klimawandel betroffen. Ebenso viele (67 Prozent) empfinden zugleich die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen als Herausforderung. Die Digitalisierung empfindet die Hälfte (51 Prozent) als Herausforderung. 41 Prozent haben Probleme, Mitarbeitende mit digitalem Fachwissen zu finden. Insgesamt sehen jedoch mehr als drei Viertel der Betriebe (78 Prozent) die Digitalisierung als Chance für sich - 2020 waren es noch 73 Prozent und im Jahr 2016 lediglich 66 Prozent. 14 Prozent halten die Digitalisierung aktuell jedoch für ein Risiko. Nur 7 Prozent sehen keinerlei Einfluss der Digitalisierung auf ihren Betrieb.

Immerhin fast jeder sechste Hof (17 Prozent) hat fest geplant, in den kommenden 12 Monaten in digitale Technologien und Anwendungen zu investieren. Weitere 43 Prozent diskutieren noch darüber, 39 Prozent schließen dies aus.

Mangelnde Digitalkompetenz wird für 46 Prozent zum Hemmnis

Gleichwohl empfindet die große Mehrheit der Betriebe (83 Prozent) die aus ihrer Sicht hohen Investitionskosten als Hemmnis, das die Digitalisierung der Landwirtschaft mit am stärksten bremst. 65 Prozent sorgen sich beim Einsatz digitaler Tools und Anwendungen auch um mehr Bürokratie, 58 Prozent bemängeln fehlende standardisierte Schnittstellen und 54 Prozent eine unzureichende Internetversorgung. 46 Prozent sehen insgesamt auch die mangelnde Digitalkompetenz auf den Höfen als Hemmnis für die Digitalisierung. Den in ihrem Betrieb Beschäftigten haben die Befragten im Durchschnitt die Schulnote 2,8 für ihre Digitalkompetenz ausgestellt.

Unter den Vorteilen, die die Befragten in der Digitalisierung sehen, rangieren solche ganz oben, die den Landwirtinnen und Landwirten persönlich helfen: 64 Prozent loben vor allem die dadurch erzielte Zeitersparnis, 63 Prozent die körperliche Entlastung. 47 Prozent profitieren von einer flexibleren Arbeitsorganisation und 3 von 10 von einer insgesamt besseren Work-Life-Balance dank Digitalisierung. 44 Prozent betonen auch, der Beruf werde durch die Digitalisierung insgesamt attraktiver gemacht.

87 Prozent sind offen fürs Teilen von Daten - unter bestimmten Voraussetzungen

Ein Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe (87 Prozent) ist unter bestimmten Voraussetzungen dazu bereit, Daten aus der landwirtschaftlichen Produktion, zum Beispiel aus dem Melkroboter, der GPS-Steuerung oder digitalen Bodenkarten mit anderen zu teilen. Etwa wenn sich dafür bürokratischer Aufwand reduzieren ließe (70 Prozent), Schäden an Betriebsmitteln frühzeitig erkannt und behoben werden könnten (57 Prozent) oder wenn sich durch die so geschaffene Transparenz höhere Preise erzielen ließen (56 Prozent). Ein Drittel würde mit den eigenen Betriebsdaten wissenschaftliche Forschungsprojekte zu Gunsten der Landwirtschaft unterstützen (36 Prozent). 13 Prozent der Befragten wollen ihre erhobenen Daten allerdings unter keinen Umständen zur Verfügung stellen. Nur 1 Prozent würde dies bedingungslos und uneingeschränkt tun.
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