Metalle, Kriege, Gadgets: An welchen Smartphones Blut klebt
20.12.2010 Die Menschenrechts-Organisation Enough! hat ermittelt, welche Elektronik-Konzerne sich um eine konfliktfreie Metallbeschaffung - und an den Produkten welcher Hersteller das Blut aus Bürgerkriegsgebieten klebt. Vor allem Produkte des Weltmarktführers sind betroffen.
Die sechs Elektronik-Hersteller, die sich gar nicht oder kaum um eine saubere Lieferkette kümmern:
- Konsolen-Marktführer Nintendo
- TV- und DVD-Playerhersteller Sharp
- Drucker-Produzent Canon
- TV-Geräte-Anbieter Panasonic
- Notenbook-Hersteller Toshiba
- Speicherkartenhersteller Sandisk
Und bei dem Großteil der restlichen globalen Elektronik-Hersteller sieht es nicht viel besser aus: Lediglich zwischen fünf und 14 Prozent der bezogenen Materialen entsprechen bei der Mehrheit der Unternehmen den Anforderungen an eine saubere Lieferkette. Hierzu gehören die Handy-Produzenten Apple
, und RIM
(Blackberry
) und LG
sowie Lenovo
, IBM
, Sony Ericsson
, Samsung
, Philips
und Acer
.
Dell
und Microsoft
erreichen immerhin schon die 15 Prozent-Marke mit ihren Bemühungen. Wirkliche Fortschritte bei der konfliktfreie Metallbeschaffung erzielen Nokia
(etwa 18 Prozent), Motorola
(etwa 23 Prozent) und Intel
(etwa 24 Prozent). Den größten Einsatz zeigt HP
. Der Hersteller setzt sich mit einem Anteil von etwa 32 Prozent am deutlichsten für blutfreies Metall ein.
Die in den Minen des östlichen Kongo geförderten Metalle wie Zinn, Tantal/Coltan
, Wolfram und Gold sind unverzichtbar in der Herstellung von Elektronikgeräten. Viele der Minen sind allerdings im Besitz von sich gegenseitig bekriegenden Rebellengruppen und Milizen. So dient deren Verkauf als Finanzspritze für die Weiterführung des im Kongo tobenden Krieges.
Nachtrag:
In einer Studie von 2017 hat sich das Ranking zu Blutmetall verschoben
Zu: Metalle, Kriege, Gadgets: An welchen Smartphones Blut klebt
viel zu wenig über die Zusammenhänge von Ökonomie (auch unserem Wohlstand) und Ökologie berichtet.
Und viele Produzenten betrachten offenbar den
Verbraucher nur als Konsumvieh auf ihrem Weg zu immer mehr Profit.
Schön wären gelegentiche mediale Aufrufe, wie seinerzeit in dem Kinofilm "Network", wo ein
TV-Anchorman seine Zuschauer aufforderte, das Fenster zu öffnen und zu rufen: "Ihr könnt mich alle am A... lecken!".