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Gender Pay Gap beginnt schon bei der Stellenanzeige

04.03.2021 Während Arbeitgeber in ihren Stellenausschreibungen kaum klar Gehälter kommunizieren, erwarten sie im Gegenzug von den Bewerber*innen aber, dass sie dazu klare Vorstellungen abgeben.

Für 90 Prozent der Arbeitnehmerinnen ist das Gehalt einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen Job. Doch nur rund jeder fünfte Arbeitgeber erwähnt das Gehalt in seinen Stellenanzeigen - und das meist nur in Form vager Formulierungen wie "marktüblich" oder "überdurchschnittlich". Das sind Ergebnisse einer Studie der Jobplattform StepStone zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser , für die insgesamt 28.000 Menschen in Deutschland befragt wurden und die repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung ist.

Gehälter sind immer noch ein Tabuthema

Während Gehaltsangaben in Stellenanzeigen die Seltenheit sind, werden Bewerber*innen häufig aufgefordert, ihre Gehaltsvorstellungen schon im Anschreiben zu äußern. "Dieses Vorgehen stellt ein krasses Ungleichgewicht dar. Der Arbeitgeber erwartet, dass Bewerber*innen sich klar positionieren, während er oder sie sich selbst noch nicht in die Karten schauen lässt. Das führt dazu, dass viele Bewerber*innen sich wie Bittsteller fühlen und unter ihren Möglichkeiten bleiben", sagt Kerstin Rothermel‘Kerstin Rothermel’ in Expertenprofilen nachschlagen , Chief People Officer bei StepStone.

Gerade Frauen seien davon überdurchschnittlich betroffen. "Unsere Marktforschung zeigt zum Beispiel, dass sie sich deutlich unwohler fühlen als Männer, wenn es um Gehaltsforderungen geht. Wir beobachten auch, dass Studentinnen schon vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt deutlich niedrigere Gehaltserwartungen als Studenten haben", so Rothermel. Laut StepStone Gehaltsreport verdienen Frauen im Laufe ihres Berufslebens in der Regel immer noch rund 150.000 Euro weniger als Männer - bei vergleichbarer Qualifikation und Position.

Equal Pay Day: StepStone veröffentlicht Gehälter in Stellenanzeigen

Die Studie zeigt auch: Acht von zehn Arbeitnehmerinnen wünschen sich schon bei der Suche nach dem richtigen Job mehr Gehaltsinformationen. 96 Prozent der befragten Frauen würden sich eher auf ein inhaltlich passendes Jobangebot bewerben, wenn es konkrete Gehaltsangaben enthalten würde. Bewerber*innen und Unternehmen wünschen sich gleichermaßen einen Umgang auf Augenhöhe im Bewerbungsprozess. Dazu gehört auch ein offener Umgang mit Gehaltszahlungen. Davon würden laut Stepstone nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Unternehmen profitieren. Denn mehr Gehaltstransparenz führe langfristig zu mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen.

Damit Jobsuchende sich schon vor dem Bewerbungsprozess ein Bild von den Gehaltschancen machen können, veröffentlicht die Jobplattform ab dem 10. März Gehaltsspannen bei den Stellenangeboten auf StepStone.de. Die Gehaltsangaben berücksichtigen alle relevanten Faktoren wie beispielsweise Unternehmensgröße, Branche, Position und den Standort, um eine möglichst exakte Orientierung zu geben. Basis sind mehr als 600.000 aktuelle Gehaltsdatensätze. Insgesamt verfügt StepStone über mehr als 3 Millionen Gehaltsdaten.
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