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Weniger Gehalt trotz gleicher Leistung: Frauen in Tech-Berufen noch immer benachteiligt
17.12.2019 Die Wahrnehmung einer 'Gläsernen Decke' als Aufstiegsbarriere für Frauen ist sogar noch größer als im letzten Jahr, hat eine aktuelle Studie ermittelt.
Aktuelle Arbeitsmarktdaten bestätigen diese Annahmen. So hat sich der Frauenanteil in den sogenannten MINT-Berufen in den fünf Jahren von 2013 bis 2018 nur minimal um einen Prozentpunkt auf 15,4 Prozent erhöht. Der Lohnspiegel des WIS von der Hans-Böckler-Stiftung stellt für Deutschland einen Gender Pay Gap von 21 Prozent fest, zwischen Informatikern und Informatikerinnen beläuft sich der Lohnabstand auf 7 Prozent.
Trotz aller Bemühungen um Chancengleichheit und einen höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen hat sich die Wahrnehmung einer "gläsernen Decke" als Aufstiegsbarriere im Vergleich zum Vorjahr zementiert. 31 Prozent der befragten Frauen in Tech Berufen nennen sie als zentrale Herausforderung für den Aufstieg in Top-Positionen, 2018 waren es nur 24 Prozent.
Flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten sowie Karriereförderung sind weitere Bereiche, in denen Verbesserungen gefordert werden. Sie gelten als zentrale Faktoren für die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und deren Bindung ans Unternehmen. Nach Ansicht von mehr als der Hälfte der befragten Frauen (51 Prozent) geben flexible Arbeitszeitregelungen oft den Ausschlag für eine neue Position. Ein Drittel gibt an, dass eine stärkere Unterstützung des Arbeitgebers für Teilzeitarbeit in Führungspositionen dazu beitragen würde, ihre Karriere voranzutreiben.
Weitere wichtige Erkenntnisse des Ivanti Women in Tech Reports:
- Fast 75 Prozent der Befragten heben hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit der Branche mit Schulen und Universitäten ist, um mehr Frauen für technische Berufe zu gewinnen.
- 40 Prozent der Teilnehmerinnen bezeichnen Karriere-Coaching und Mentoring als eine ihrer drei wichtigsten Prioritäten.
- Im Vergleich zur Umfrage im letzten Jahr ist die Zahl der Frauen, die sich am Arbeitsplatz nicht ernst genommen fühlen, um 10 Prozent gesunken. Mit 53 Prozent ist dieser Wert jedoch immer noch hoch.
- Laut 44 Prozent der Mitarbeiterinnen, versäumen es Unternehmen, weibliche Talente angemessen anzusprechen und zu halten.
- Auf die Frage, warum die berufliche Entwicklung von Frauen oft langsamer verläuft als die ihrer männlichen Kollegen, antworteten 62 Prozent, dass Stereotypen immer noch Männer in Führungspositionen bevorzugen und dass Männer und Frauen in ähnlichen Positionen nach unterschiedlichen Kriterien beurteilt werden.
- Die Teilnehmerinnen raten Arbeitgebern, sich stärker auf den Aufstieg und spezifische Karrierewege von Frauen zu fokussieren, um die Karriere von Frauen voranzutreiben.