Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Deutsche verspüren Lieferscham
06.03.2023 Die Deutschen schämen sich laut einer Studie dafür, sich Produkte nach Hause schicken zu lassen. Hintergrund sind die Folgen für Umwelt und Klima.
Wie immer bei Nachhaltigkeitsfragen sind die Antworten schizophren: Die mit 85% große Mehrheit der Deutschen wählt bei Bestellungen bevorzugt Anbieter aus, die eine kostenlose Lieferung anbieten. Liegt der Bestellwert knapp unter der Grenze, ab der keine
Versandkosten mehr zu zahlen sind? In einem solchen Fall bestellen 53 Prozent der Befragten mehr, um die Lieferung versandkostenfrei zu erhalten. Außerdem soll das Paket immer so schnell wie möglich ankommen. Etwa 25 Prozent der Deutschen wählen generell immer die schnellste Lieferung aus, auch wenn sie nicht in jedem Fall notwendig wäre.
52 Prozent der Menschen ist es peinlich, wenn ein Paket bei einer Nachbarin oder einem Nachbarn abgegeben wird. 68 Prozent schämen sich gegenüber ihrer Nachbarn auch aufgrund des eigenen, wenig nachhaltigen Verhaltens. Aber auch umgekehrt gibt es immer wieder Unstimmigkeiten in der Nachbarschaft: 36 Prozent der Befragten ärgern sich darüber, dass die Pakete, die man für die Nachbarn entgegengenommen hat, nicht schnell genug abgeholt werden. Mehr als ein Viertel fühlt sich aufgrund der zahlreichen Pakete, die sich für andere Adressaten in der Wohnung stapeln, manchmal gar wie eine Poststelle.