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App-Store-Konflikt: Apple gerät wegen Fortnite-Bann stärker unter Druck
25.08.2020 Apple bringt nicht nur Epic Games, sondern die gesamte Branche gegen sich auf. Ein Gericht entschied nun: Das populäre Spiel 'Fortnite' darf der Konzern weiterhin aus dem App-Store verbannen. Die Unreal Engine, Entwickler-Basis für zahlreiche Spiele und Apps, darf nicht ausgesperrt werden. Im Konflikt mit WordPress rudert Apple derweil zurück.
Der Rausschmiss des beliebten Games 'Fortnite' aus dem App-Store sorgt für großes Aufsehen in der Branche. Entwickler Epic Games hatte zuvor eine eigene In-App-Bezahloption mit Rabattfunktion installiert, um die verpflichtende 30-Prozent-Abgabe an Apple und auch Googles Play Store zu umgehen. Daraufhin verbannte Apple das Spiel 'Fortnite', das laut Epic Games inzwischen 350 Millionen Nutzer hat, aus dem App Store. Auch Google zog nach und entfernte Fortnite aus dem Play Store. Epic Games reichte nach dem Rauswurf Klage wegen Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht ein.
Microsoft sorgt sich um negative Folgen für gesamte Branche
Prominente Schützenhilfe bekommt Epic Games von Microsoft. Denn Apple drohte damit, Epic Games und dessen Grafik-Programmierumgebung Unreal Engine, auf der zahlreiche Spiele und Apps basieren, zum 28. August komplett aus seinem Entwicklerprogramm auszusperren. Die gesamte Industrie befürchtet negative Folgen, der Druck auf Apple, eine Lösung mit Hersteller Epic Games zu finden, steigt daher. Microsoft und Xbox-Chef Phil Spencer stellen sich an die Seite der Apple-Kritiker und warnen vor den negativen Folgen für die Entwicklung von Spielen. In einem Statement äußert sich Microsoft besorgt, dass Apples Vorgehen die Entwicklung von Spielen für Xbox, Windows und andere Plattformen nachhaltig beeinträchtigen könnten.Gericht untersagt Entziehung der Entwicklerrechte
Die zuständige US-Richterin erklärte gestern, dass Apple die Entwickler-Rechte von Epic vorerst nicht einschränken dürfe, wie Heise meldet. Dieser Schritt würde nicht nur die Unreal Engine als Plattform beschädigen, sondern die gesamte Spieleindustrie, heißt es in der Verfügung. "Apple und Epic haben das Recht, sich gegenseitig zu beklagen, aber dieser Streit sollte Unbeteiligte nicht in Mitleidenschaft ziehen." Vorerst dürfe Apple die Entwicklerrechte von Epic Games nicht einschränken.Verwirrung um Wordpress
Unter Beschuss steht der Konzern wegen seiner App-Store-Politik und der damit verbundenden Marktmacht schon länger: Die EU-Kommission ermittelt in zwei unabhängigen Verfahren gegen Apple, auch Russlands Wettbewerbsbehörde wirft dem Konzern Missbrauch seiner Marktmacht vor. Zahlreiche Unternehmen wie Spotify oder Telegram klagen.Hier lenkte Apple derweil ein: Nachdem der App-Store-Betreiber zunächst ein Update der WordPress-App wegen In-App-Käufen zurückgehalten hatte, gab der Konzern nach massiver öffentlicher Kritik nach. Betreiber Automattic sollte In-App-Käufe für seine kostenpflichtige Blog-Plattform WordPress.com einbauen. Der Direktkauf von Domains verstieße gegen die Regeln von Apple. Der Konzern argumentiert mit einem besseren Nutzererlebnis, Branchenexperten gehen allerdings davon aus, dass Apple Provisionen aus den Verkäufen ziehen will.
Automattic-Chef Matt Mullenweg hatte die Forderung von Apple in einem Twitter-Thread öffentlich gemacht und zeigte sich darin verunsichert, wie er mit der Situation umgehen soll. Denn die WordPress-App sei eigentlich kein Vertriebsinstrument, sondern unterstütze Seitenbetreiber bei der Administration ihrer Websites. Das kostenpflichtige Erstellen neuer Websites läuft nicht über die mobile App, daher sind In-App-Verkäufe dort nicht vorgesehen. Mullenweg entschied sich jedoch, Apples Forderung wegen der App-Store-Regularien zu erfüllen. Er glaube zudem "fest an die Unantastbarkeit von Lizenzen", diese seien die Basis für Open-Source-Projekte.
Die Kritik, die danach in den sozialen Netzwerken ausbrach, führte jedoch zum Umdenken bei Apple. Der Konzern entschuldigte sich laut The Verge bei Mullenweg und dessen Team für die "Verwirrung" und versicherte, dass die WordPress-App kein In-App-Käufe anbieten müsse.