Drei Viertel der Deutschen haben Angst vor einem Cyberkrieg
13.01.2022 Jeder Zehnte fürchtet bewaffnete Eskalationen als Folge staatlicher Cyberangriffe. Eine große Mehrheit fordert europäische Cyber-Armee als Antwort auf neue Bedrohungen.
Als Cyberwar wird eine kriegerische und mit Mitteln der Informationstechnologie geführte Auseinandersetzung zwischen Staaten bezeichnet. Dabei können insbesondere auch wichtige Infrastrukturen zerstört oder blockiert sowie einzelne Einrichtungen, Behörden, Organisationen und Unternehmen lahmgelegt werden.
Eine Mehrheit sieht Deutschland im Fall von Cyberangriffen allerdings schutzlos: 78 Prozent glauben, dass die Bundeswehr nicht ausreichend ausgestattet ist, um Deutschland im Cyberraum zu verteidigen - Tendenz steigend. Im Jahr 2020 zweifelten 68 Prozent an entsprechenden Fähigkeiten. Lediglich 16 Prozent sind aktuell der Meinung, die Bundeswehr könne Deutschland im Cyberraum ausreichend verteidigen.
Der Bitkom untermauert mit diesem Umfrageergebnis seine Forderung nach einem höheren Digitalisierungsgrad und einer besseren IT-Ausrüstung bei der Bundeswehr. "Die Bundeswehr ist eine unverzichtbare Stütze unserer nationalen und europäischen Verteidigungsarchitektur. Es bedarf ausreichend finanzieller, materieller und personeller Ressourcen, damit die Bundeswehr ihren Auftrag zum Schutz Deutschlands und seiner Partner auch im Cyberraum erfüllen kann. In einem sich rasant verändernden sicherheitspolitischen Umfeld ist die digitale Ausstattung und Kompetenz der Bundeswehr entscheidend für ihre Zukunftsfähigkeit - und für unsere Sicherheit", erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg .
Europäische Lösung und Hackbacks stehen aus
Ein Mehrheit der Befragten fordert zudem eine europäische Antwort: 70 Prozent der Menschen im Land wollen, dass die Europäische Union eine gemeinsame Cyber-Armee aufbaut, um auf Bedrohungen aus dem Cyber-Raum zu reagieren. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Zustimmung um drei Prozentpunkte gestiegen. Lediglich 23 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine EU-Lösung aus.Sogenannte Hackbacks spalten die deutsche Bevölkerung indes. 51 Prozent sind der Meinung, Deutschland solle im Fall eines Cyberangriffs auf staatliche Einrichtungen und kritische Infrastrukturen durch staatlich gelenkte Hacker aus dem Ausland selbst aktiv mit Cyberattacken zurückschlagen. 40 Prozent lehnen eine solche Eskalation aber ab. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag hingegen festgehalten, dass Hackbacks als Mittel der Cyberabwehr grundsätzlich nicht eingesetzt werden.