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Zahlungsmoral von Unternehmen bricht ein
16.06.2020 Die Zahlungsmoral von Unternehmen ist angesichts der Corona-Pandemie stark gesunken. Dies eine Analyse für die das Zahlungsverhalten von circa 450.000 Unternehmen ausgewertet wurden.
Bei den Kultur-, Unterhaltungs- und Freizeitbranchen zeigt sich derzeit die schlechteste Zahlungsmoral. Wenn Rechnungen beglichen werden, werden diese derzeit mit 62 Tagen Verspätung bezahlt (Januar 2020: 32 Tage). Aber auch die Zahlungsmoral im Gastgewerbe ist stark eingebrochen. Wurden im Januar Rechnungen im Durchschnitt mit 33 Tagen Verspätung bezahlt, sind es aktuell 59 Tage.
11,5 Prozent der Unternehmen zahlen Rechnungen nicht oder nur mit Verspätung
Unabhängig vom durchschnittlichen Zahlungsverzug zeigt die Analyse, dass in Deutschland derzeit mehr als jedes zehnte Unternehmen (11,5 Prozent) die Rechnungen nicht oder nur mit Verspätung bezahlt. In Berlin ist die Quote der Nicht- und Spätzahler mit 18,9 Prozent am höchsten. Auch in Bremen ist die Quote mit 18,2 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. Am besten ist die Zahlungsmoral derzeit in Thüringen - hier zahlen nur 8,2 Prozent der Unternehmen die Rechnungen nicht oder verspätet.Aus der Analyse der Branchen wird deutlich, dass Unternehmen aus der Logistik aktuell vermehrt von Zahlungsproblemen betroffen sind. Derzeit zahlen 29,3 Prozent der Unternehmen die Rechnungen nicht oder nur verspätet. Aber auch im Gastgewerbe (24,9 Prozent Nicht- beziehungsweise Spätzahlerquote) ist die Zahlungsmoral eingebrochen.
Deutschlands Unternehmen gewähren ihren Gläubigern im Durchschnitt ein Zahlungsziel von 26 Tagen. Bei Nicht- oder Spätzahlern werden Rechnungen derzeit erst nach durchschnittlich 60 Tagen bezahlt. Für die Unternehmen bedeutet das Verhalten, dass sie mehr als doppelt so lange auf ihr Geld warten müssen, als ursprünglich einkalkuliert.
Bereits jetzt steht fest, dass angesichts der Corona-Krise nach 10 Jahren Rückgang bei den Firmeninsolvenzen 2020 wieder deutlich mehr Firmen in Deutschland in die Pleite rutschen werden. Unter der Voraussetzung, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft genauso stark sind wie in der Finanzkrise 2008, rechnet Crifbürgel in diesem Jahr mit über 29.000 Firmeninsolvenzen.