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Überleben im Kongress-Dungeon: So bestehen Sie gegen Vertriebstroll, Motivations-Hobbit und Bulletpoint-Orc
21.06.2018 Regelmäßig müssen Sie sich den entsetzlichsten Ungeheuern stellen, in den Tiefen von Konferenz-Dungeons und verwunschenen Webinar-Wäldern. Unsere Checkliste hilft zu überleben in Zeiten von Powerpoint-Panik, Keynote-Katastrophen und Slides-Schlachten. Gürten Sie Ihre Schwert-App und lernen Sie, wie Sie den zwölf verbreitetsten Präsentationsmonstern entkommen.
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Doch verzweifeln Sie nicht! Für jeden willigen Abenteurer (und jede willige Abenteurerin) gibt es selbst dort unten Rettung, wo kein Licht mehr die Höhlen erleuchtet, kein gesunder Menschenverstand und auch keine Speaker-Zeitbegrenzung. Darum: Schultern Sie Ihre 3D-Axt. Packen Sie ausreichend WLAN-Kabel ein und vergessen Sie nicht Energiespar-Fackel, Zwergenbrot, Energy-Potions und Heiltränke für Sitzfleischwunden. Ziehen Sie +1-Sakko über ihr schwarzes, mit Runen der Nerdmacht bedrucktes T-Shirt und schlüpfen Sie in Ihre farbigen Sneaker der allfälligen Hipster-Bewunderung. Dann steigen Sie vorsichtig die Dungeon-Stufen hinab. Sobald Sie hinter der Eingangstür die (zumeist harmlosen) Anmelde-Mäuse überwunden und das heilige Namensamulett der zu kleinen Schriftgröße in Empfang genommen haben, geht es los. Die nachfolgenden iBusiness-Spells helfen beim Überleben gegenüber auch dem fiesesten Gegner:
Die zehn wichtigsten Präsentationsmonster und wie man ihnen entkommt | ||
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Das Monster | Seine Eigenschaften | Die Gegenstrategie |
1. Der Motivations-Hobbit
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Was er tut: Oft ein in die Jahre gekommener ehemaliger Leistungssportler. Oder ein Extrem-Irgendwas. Oder ein vom Schicksal Gebeutelter, der jetzt seine Tiefenentspannung (und seine Brötchen) aus der Aussage zieht, dass alles gut ist. Und wenn etwas nicht gut ist, dann wird es morgen gut. Man muss nur (seine Lehre befolgen, seine Seminare besuchen, seine Bücher kaufen.). Sein Lieblingssatz: "Als ich damals 300 Meter unter Wasser auf der Spitze des Mount Everest stand, den Tod vor Augen - da fiel es mir wie Schuppen von den Augen..." |
Schaden: -4 auf die eigene Moral. Rettungswurf: Aktivieren Sie die Runen der Nerdmacht auf Ihrem T-Shirt. Dumme Sprüche neutralisieren bekanntlich jedes noch so moralinsaure Tschakka-Tschakka. |
2. Der Bullet-Point-Ork
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Was er tut: Wie jeder anständige Ork steht er auf Kugeln, je größer, desto lieber. Und weil Kugeln ihre zerstörerische Wirkung am besten in einer Salve entfalten, bestehen seine Präsentationen nicht nur aus vielen Bullet-Points - sie werden auch alle auf einmal abgeschossen. Sein Lieblingssatz: "Die folgenden 12 Punkte sind für das Verständnis existenziell." |
Schaden: -3 Verwirrung beim Betrachter. Während dieser noch Punkt 8 und 9 liest, ist der Bullet-Point-Ork noch bei Punkt 3 - und wird dort noch einige Zeit bleiben. Rettungswurf: Augen zu und nur der Tonspur folgen. Unbedingt lautes Schnarchen vermeiden! |
3. Der Animations-Geist
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Was er tut: Alles auf seinen Folien hüpft oder fliegt oder torkelt oder wankt. Die Elemente drehen sich und verwandeln sich ineinander. Hochlevlige Amimationsgeister setzen animierte Wackel-Gifs als Folienhintergründe ein. Sein Lieblingssatz: "Huiiiii!" |
Schaden: 15% Wahrscheinlichkeit auf Erblindung. Rettungswurf: Augen zu und nur der Tonspur folgen. Unbedingt lautes Schnarchen vermeiden! |
4. Der Vorlese-Drache
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Was er tut: Sein Vortrag ist genauso wie seine Folien. Wortreich. Weil er viel zu sagen hat und nichts weglassen will, sind sämtliche sechs Seiten seiner Präsentationsfolien mit Text vollgeschrieben, den er im Laufe seines Vortrags komplett vorliest. Dazu stellt sich der Vorlese-Drache vor die Leinwand und vermeidet dadurch geschickt Blickkontakt zum Publikum. Gorgonen unter den Abenteurern haben so keine Chance, ihn zu versteinern. Sein Lieblingssatz: "Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber." |
Schaden: -4, wenn keine Ohrenstöpsel getragen werden. Rettungswurf: Ohren zuhalten und schnell die Folien lesen. Dann kann man getrost nach Hause gehen. |
5. Der Zahlen-Zombie
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Was er tut: Er liefert Zahlen. Als Balken und als Säulen, als Torten und als Tabellen, als Linien-, Streu- oder Gantt-Diagramme. Am liebsten alles gleichzeitig auf einer Folie. Sein Lieblingssatz: "Wenn wir kurz die Zahlen in dieser Tabelle betrachten...." |
Schaden: -1 auf den gesunden Menschenverstand Rettungswurf: Zweifeln Sie die Repräsentativität der zugrunde liegenden Studie an. Er wird sich in seinem verzweifelten Streben, einen belastbaren Beleg für seine Thesen zu finden, in seinen Zahlenkolonnen verstricken. Unterdessen gelingt Ihnen die Flucht. |
6. Der Bild-Oger
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Was er tut: Der Bild-Oger ist der natürliche Gegenpart zum Text-Drachen. Er ist allergisch gegen das Alphabet und verwendet ausschließlich Fotos als Folien. Erfahrene Bild-Oger setzen auch Comics ein. Weil die Bilder mit dem Thema der Präsentation nichts zu tun haben (Quietscheentchen, süße Kätzchen und kleine Kinder sind gerne vom Bild-Oger gewählte Motive), droht der Abenteurer im Labyrinth des Ogers zu verhungern. Sein Lieblingssatz: "Schauen Sie dieses süße Kätzchen an!" |
Schaden: Je nach Süße der gezeigten Bilder 20-80% Wahrscheinlichkeit auf Augen-Diabetes. Rettungswurf: Benutzen Sie die vom Oger verwendeten Bilder (z.B.: Quietscheentchen) bei Ihren Fragen zum Thema (z.B.: Rüstungskontrollgesetzgebung) ausführlich als Metaphern (z.B.: "Wenn beide Seiten auf den zehnfachen Quietscheentchen-Overkill verzichten, welche Chancen haben dann Badewannen von Drittanbietern?"). Für gewöhnlich löst sich dann der Oger in einer Logikwolke auf. |
7. Der Minotaurus-Bulle
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Was er tut: Als typischer Bulle setzt er auf den Aufschwung, den Erfolg. Für ihn ist alles "awesome", "leading edge", "game changing". Mit dem, was er anbietet, wird die Zukunft superduperrosarot. Doch lieder, leider, hat das der Markt noch nicht erkannt, weswegen insbesondere Deutschland hier unverantwortlich hinterherhinkt. Zweifler und Zögerer nimmt er mit seinen 62 Folien (davon eine mit einer Pilotanwendung aus Südkorea) unbarmherzig auf die Hörner. Sein Lieblingssatz: "Der Siegeszug von (Buzzword) ist unaufhaltsam. Und Sie müssen von Anfang an dabei sein." |
Schaden: -4 auf den gesunden Menschenverstand
+2 auf unvorsichtigen Heldenmut Rettungswurf: Der Satz "Ich glaube eher, dass (anderes Buzzword) für uns wichtiger ist" wird ihn zwar nicht bremsen, aber von dem direkten Angriff auf Sie ablenken. Wie alle Bullen stürmt er nur vor, niemals zur Seite oder zurück. |
8. Der Video-Vampir
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Was er tut: Er zeigt in seiner zehnminütigen Präsentation drei achtminütige Videos - oder (sofern er auf einem Windows-Notebook präsentiert) versucht das zumindest. Sein Lieblingssatz: "Lassen Sie mich kurz zur Einstimmung/an diesem Punkt/jetzt am Schluss noch ein kurzes Video zeigen." |
Schaden: -2 Schaden beim mitgeführten Smartphone, weil man damit ständig zappen will. Rettungswurf: Gehen Sie sich wie bei jeder Fernsehsendung ein Bier holen. |
9. Das Einwort-Skelett
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Was er tut: Das Einwort-Skelett ist ein untoter Bild-Oger, der für gewöhnlich mit dem gefährlichen Nerd-Gift in Berührung gekommen ist. Statt Bildern verwendet er als Präsentationen einzelne Wörter (Slide-füllend in 666 Punkt). Hochlevelige Einwort-Skelette setzen ans Ende jedes Wortes einen Fragemund-schließenden Punkt.
So. Die Wörter haben allerdings mit dem Thema genauso viel zu tun, wie die Bilder des Bild-Ogers. Sein Lieblingssatz: "Hach. So. Ja." |
Schaden: Keiner, wie alle Nerds ist das Einwort-Skelett lästig, aber harmlos. Hochlevelige Einwort-Skelette (ab +10 Jahre Branchenerfahrung) können -1 Schaden auf Sitzfleisch verursachen. Rettungswurf: Versuchen Sie aus seinen an die Wand geworfenen Wörtern im Geist einen einzigen Satz zu formen ohne die Miene zu verziehen oder gar zu lachen. Das bekämpft die Langeweile. |
10. Der Schwarze Ritter
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Was er tut: Er macht alles genau so wie sein Herr, der tote Apfel-Herrscher. Doch der heilige Steve ist einfach viel, viel besser gewesen. Sein Lieblingssatz: Irgend etwas mit "innovativ", "richtungsweisend", "Top of the edge" sowie Anglizisten-Lego aus dem Bullshit-Bingo-Baukasten. |
Schaden: 0 für marketingferne Zielgruppen,
-2 für Windows- und Android-Nutzer, Apple-Boys erhalten für zehn Minuten ein Reality Distortion Field. Rettungswurf: Verwenden Sie einen Apple-Fanblog als Bullshit-Bingoschein. |
11. Der Techno-Gnom
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Was er tut: Er liebt Technologie. Und will alle auf der Welt an seiner Liebe teilhaben lassen. Sei es künstliche Intelligenz, Big Data, Quantenmechanik oder Blockchain. Er hat die Lösung und sucht jetzt gemeinsam mit Ihnen ein Problem dafür. Sein Lieblingssatz: "Ohne (irgendein Buzzwort einfügen) werden Sie morgen nicht mehr wettbewerbsfähig sein." |
Schaden: -30% auf das Entwicklungsbudget -2 auf Reputation beim Chef als Technik-Checker Rettungswurf: Aussitzen und mit dem Zauberspruch "da haben wir bereits einen Pilot-Case in der Evaluation" neutralisieren. Sobald sie den Techno-Gnom das nächste Mal treffen, liebt er längst eine andere Technologie. |
12. Der Vertriebs-Troll
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Was er tut: 26 seiner 22 Slides beschäftigen sich mit dem Unternehmen, das er vertritt. Die restlichen mit dessen Produkten. Sein Lieblingssatz: "Lassen Sie mich kurz die Vorteile unseres Produkts im Vergleich zum Mit-Wettbewerb aufführen." |
Schaden: -2 auf die Kiefermuskeln durch Gähnkrampf. Rettungswurf: Fliehen Sie. Nichts anderes hilft. Alle Waffen sind beim Vertriebs-Troll wirkungslos. Jede Aktion abseits der panischen Flucht wird vom Vertriebs-Troll als Kaufsignal gewertet und führt zur lautstärkeren Wiederholung der letzten Aussage/Aktion. |