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Ströer und Deutsche Bahn starten kostenloses Beacon-Testfeld für Agenturen
23.09.2014 Außenwerber Ströer und die Deutsche Bahn haben den Düsseldorfer Hauptbahnhof mit rund 100 Beacon-Sendern ausgestattet: Agenturen und Werbungtreibende sollen auf diesem DUS Open Playground kostenlos testen, was man mit der Technik alles machen kann, welche Art von Kampagnen beim Kunden ankommen - und ob die Zielgruppe Beacon überhaupt annimmt. Die beste Kampagne wird mit dem Hyperloclity Award ausgezeichnet.
Dass Beacon-Kampagnen die Gefahr mit sich ziehen, dass der Endkunde mit nerviger Werbung zugespamt wird und sich die Technik somit selbst ein Grab schaufelt (siehe die Analyse Was iBeacon wirklich kann: Zwölf Anwendungsfelder in der Analyse ), sei den Partnerunternehmen bewusst. "Was wir nicht wollen, ist den Kunden blind mit Werbung zuknallen", sagt Ulrich Klenke , Leiter Konzernmarketing DB Mobility Logistics. "Damit das nicht passiert, müssen die Kampagnen richtig gut sein. Aus dem Grund haben wir für Agenturen und Dienstleister einen Wettbewerb ausgeschrieben."
Dafür kann jede Agentur und jedes Unternehmen das Software Development Kit für die Beacons, die vom Berliner Unternehmen Sensorberg stammen und in die Plakatflächen des Bahnhofs integriert sind, bis Ende 2014 kostenlos nutzen. Der Test ist unabhängig von Plakat- oder Public-Video-Werbekampagnen.
Wenn die Probe erfolgreich ist, will Ströer die Beacon-Installation auf weitere Standorte in Deutschland ausweiten. Bis zu 230.000 Werbeträger des Außenwerbers stünden dafür zur Verfügung. Das Unternehmen verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen solle das Werbemedium Plakat gepush werden. Zum anderen wolle man den Offline- mit dem Online-Werbekanal verknüpfen, indem man das Plakat zum interaktiven Werbemedium mache. Wie gut das gelingt, wird sich spätestens auf dem Bitkom Trendkongress Ende November zeigen. Ulrich Klenke ist optimistisch: Er rechnet bereits für Ende kommenden Jahres mit einer ersten eigenen Beacon-Installtion der Deutschen Bahn - ohne Laborbedingungen.
Vier Szenarien zur Zukunft von iBeacon
Beacon-Commerce
Die Technik erreicht den Mainstream als eine bei allen Handynutzern ständig aktivierte Funktion: Sie erweist sich als Motor für Couponing, mobiles Payment und bringt bald die eigene Consulting-Gattung des Beacon-Commerce hervor, der dem Crosschannel-Handel neue Impulse verleiht.
Navigation only
Die Technik etabliert sich nur teilweise: Als werbefreie Indoor-Navigationsfunktion wird sie zum akzeptierten und immer weiter verbreiteten Service. Werbung und Couponing scheitern als Anwendungsfelder wegen mangelnder Relevanz, Datenschutzbedenken und sinkender Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer.
Markenbezogene Auswahl
Auch hier etabliert sich Beacon nur teilweise als Anwendung, jedoch nicht als reine Navigationstechnik: Auch Werbe- und Payment-Szenarien funktionieren - der Nutzer blendet gezielt Botschaften dauerhaft aus, die er nicht will und entscheidet markenbezogen, wer seine Aufmerksamkeit bekommt. Dabei kann eine Marke eine App oder ein Hersteller sein - egal. Wichtig ist relevanten Mehrwert zu bieten - und vor allem, dass Beacon-Botschaften granular und gezielt ausgeblendet werden können, statt dem Nutzer nur die Option: "Bluetooth an/aus" hinzuwerfen
Technik ohne Gegenwart und Zukunft
Beacon-bezogene Anwendungen verpuffen quasi mit dem Markteintritt: Denn vom Start an fehlt es an spannenden Anwendungen. Stattdessen spammen die Advertiser um die Wette. Couponing erhält etwa durch die Technik keinen neuen Mehrwert, auch an den Bedenken gegenüber Mobile Payment ändert sich rein gar nichts. Und vor allem die fehlende Option, Benachrichtigungen und Datenströme granular und kleinteilig zu regulieren, lässt die gehypte Technik schnell scheitern.