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Viel Frust und Enttäuschungen bei Bewerbungsprozessen
30.06.2022 53 Prozent der Arbeitssuchenden in Deutschland haben bereits schlechte Erfahrungen im Bewerbungsprozesses gemacht. Dabei wäre mehr als die Hälfte offen für Neues und akzeptiert innovative Bewerbungsmethoden wie Videointerviews oder Online-Tests.
Die gravierenden Veränderungen am Arbeitsmarkt, welche durch die Pandemie, die Einführung neuer Arbeitsmethoden wie Remote Work sowie durch Phänomene wie "The Great Resignation" getrieben wurden, haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Erwartungen und Ansprüche von BewerberInnen. Um zu analysieren, wie sich diese Entwicklungen auf das Verhalten der BewerberInnen auswirken und deren Ansprüche an RecruiterInnen beeinflussen, hat CleverConnect 1221 Personen in Deutschland befragt, die sich zu dem Zeitpunkt auf der Arbeitssuche befanden. Die Ergebnisse dienen dazu, die Praktiken der potenziellen Talente in Bezug auf Suchkanäle, Kriterien für die Auswahl von Stellenangeboten und Bewerbungserfahrung zu verstehen, um daraus wichtige Handlungsempfehlungen im Hinblick auf den vorherrschenden Fachkräftemangel ableiten zu können.
Mangelnde Candidate Experience als größtes Hindernis
Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) hat bereits schlechte Erfahrung entlang der Candidate Journey, also während des Bewerbungsprozesses, gemacht. 61 Prozent fühlen sich bei der Jobsuche gestresst und besorgt. Diese Enttäuschung begründeten 41 Prozent zum einen mit einer fehlenden Antwort auf die eingereichten Bewerbungsunterlagen und zum anderen damit, dass keine Gründe für Absagen genannt werden (41 Prozent). Auch ein langer und komplizierter Prozess löste bei 18 Prozent der befragten Deutschen Frustration aus. Erschreckend auch, dass 17 Prozent der Befragten in der Vergangenheit das Gefühl hatten, im Bewerbungsprozess diskriminiert worden zu sein.Die große Mehrheit der BewerberInnen (80 Prozent) ist der Überzeugung, dass ein Einstellungsverfahren nicht länger als einen Monat dauern sollte. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Time-to-Hire beträgt bei deutschen Unternehmen 2 - 4 Monate, was weit von den Erwartungen der Bewerber entfernt ist.
Karriereseite und Stellenbörsen als erste Anlaufstellen
Auf die Frage, welche Methoden bei der Arbeitssuche bevorzugt werden, nannte über ein Drittel der Befragten die Website bzw. Karriereseite des Unternehmens, dicht gefolgt von der Suche über Stellenbörsen (31 Prozent). 28 Prozent vertrauen auf persönliche und berufliche Kontakte, um auf passende Jobs aufmerksam zu werden. Lediglich 15 Prozent nutzen derzeit die Bewerbungsmöglichkeiten über soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Xing.Auf den Inhalt kommt es an
Der Sinn der Arbeit rückt verstärkt in den Vordergrund. Fast die Hälfte der befragten Arbeitssuchenden (45 Prozent) zählt den Inhalt der Arbeit zu den Hauptkriterien, die sie dazu bewegen, sich auf eine Stelle zu bewerben. Gefolgt von dem Standort der Arbeitsstelle (40 Prozent) sowie dem Team aus Kollegen und Vorgesetzten (29 Prozent). Kriterien bezüglich der beruflichen Entwicklung - wie z.B. der Erwerb neuer Kompetenzen (18 Prozent), Aufstiegschancen (12 Prozent) sowie die Verantwortungsbereiche der Stelle (15 Prozent) - liegen deutlich dahinter.Offen für Neues
Bestimmte Praktiken sind nach wie vor für viele BewerberInnen fester Bestandteil ihres Bewerbungsprozesses. Die Akzeptanz der einzelnen Etappen ist bei der großen Mehrheit gegeben:- Bewerbungsschreiben senden (79 Prozent)
- Lebenslauf einreichen (79 Prozent)
- Ein Telefongespräch führen (vor dem persönlichen Treffen) (76 Prozent)
- Eine Fallstudie/praktische Übung durchführen (64 Prozent)
- Mehr als jeder Zweite ist auch offen für neue, innovativere Bewerbungsmethoden wie Videointerviews (57 Prozent) oder einen Online-Test (56 Prozent).