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Working Capital: Händler binden immer mehr Kapital

21.01.2020 Der Einzelhandel wächst seit Jahren stabil: Die Umsätze der 50 führenden Handelsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind seit 2014 um 19 Prozent gestiegen. Die Unternehmen der Branche binden jedoch immer mehr Kapital - liquide Mittel, die ihnen fehlen, um ihre Organisation für die digitale Transformation fit zu machen.

 (Bild: martaposemuckel/Pixabay)
Bild: martaposemuckel/Pixabay
Laut Studie "Cash for Transformation" zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser , für die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser das Working Capital Management der 50 führenden Einzelhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert hat, stehen traditionell stationäre Händler ebenso wie Online-Player vor der Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle an den digitalen Wandel und die hohen Erwartungen der Kunden anzupassen. Um ihr Business zu transformieren, benötigen sie Liquidität. Folglich müssen sie ihre operativen Prozesse optimieren und das gebundene Kapital minimieren, damit Mittel für die Transformation frei werden. Dieser Spagat gelinge den meisten Unternehmen der Branche allerdings nur bedingt: Beim Netto-Umlaufvermögen zeigt der Fünf-Jahres-Trend eine Verschlechterung um einen Tag. Die 50 untersuchten Unternehmen haben in diesem Zeitraum zusätzlich 2,3 Milliarden Euro an Kapital gebunden. 22 der 50 Händler haben ihr Umlaufvermögen seit 2014 verschlechtert.

Seit 2018 geht es aufwärts

Das vergangene Jahr könnte PWC zufolge jedoch eine Trendwende einläuten: Im Vergleich zum Vorjahr ist es den Unternehmen 2018 gelungen, ihr Umlaufvermögen um einen halben Tag zu drücken. Hauptgrund für diese kurzfristige Verbesserung sind Optimierungen im Bereich Warenbestand. Doch auch wenn sich die Performance der untersuchten Unternehmen bei der Bestandsreichweite im Untersuchungsjahr 2018 um einen halben Tag verbessert hat: Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre ergibt sich eine Verschlechterung um 1,6 Tage.

Bei den Lieferantenverbindlichkeiten ist dagegen wenig Bewegung zu erkennen (plus 0,1 Tage im Vergleich zum Vorjahr). In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Performance der Unternehmen bei dieser Kennzahl um 1,3 Tage verbessert. Die Forderungsreichweite (Days Sales Outstanding, DSO) ist 2018 ebenfalls nahezu konstant geblieben. Im Vergleich zu 2014 hat sie sich jedoch um 0,7 Tage verschlechtert.

Kapitalbindungsdauer liegt im Median bei 43 Tagen

Die Leistung beim Working Capital schwankt dabei stark - je nach Unternehmen und Subsektor. Im Schnitt liegt die Kapitalbindungsdauer im Handel bei 43 Tagen. In vier der sieben analysierten Subsektoren lässt sich im Vergleich zum Vorjahr eine negative Entwicklung bei der Performance im Bereich Working Capital Management feststellen. Im Bereich Accessoires und Luxusgüter hat sich das Netto-Umlaufvermögen im Fiskaljahr 2018 beispielsweise auf 87 Tage verschlechtert. Der Grund ist das schwache Abschneiden im Bereich Bestandsmanagement. Der Sportartikelsektor gehört dagegen zu den Gewinnern: Dort haben sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten positiv entwickelt - von 74 auf 83 Tage - und die Bestandsreichweite ist von 126 auf 120 Tage gesunken.

Onlinehandel kann mit Verbesserungen punkten

Auch der Onlinehandel, der wichtigste Wachstumstreiber der Branche, konnte sein Working Capital Management verbessern: Das Umlaufvermögen hat sich im E-Commerce seit 2014 um 5,6 Prozent verbessert. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt ebenfalls eine leichte Aufwärtsbewegung (plus 0,5 Prozent). Die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten sind von 76 auf 78 Tage gestiegen; die Forderungsreichweite ist um einen Tag auf 32 Tage gesunken. Die Bestandsreichweite bleibt konstant bei 70 Tagen - die Erwartung der Kunden, jederzeit aus einem breiten Angebot an Waren auswählen zu können, führt nach wie vor zu relativ hohen Lagerbeständen.

Die größten Herausforderungen für das Working Capital Management

Der Handel durchläuft derzeit eine grundlegende Transformation. Haupttreiber im Markt sind Veränderungen im Konsumentenverhalten ergo die hohen Ansprüche der Kunden und technische Innovationen. Unternehmen der Branche stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen und müssen adäquat reagieren, um ihr Net Working Capital zu optimieren:
  • Veränderungen beim Kundenverhalten: Verbraucher erwarten eine große Auswahl an Produkten - und dass diese jederzeit zur Verfügung stehen.
  • E-Commerce: Ein immer größerer Umsatzanteil wird über E-Commerce generiert.
  • Kauf auf Rechnung: Die Forderungsreichweite steigt, weil viele Kunden auf Rechnung kaufen.
  • Retouren: Kunden erhalten häufig ein großzügiges Rückgaberecht bei Online-Bestellungen.
  • Nachhaltigkeit: Im Sinne der Nachhaltigkeit müssen sich Unternehmen mit dem Thema Sourcing auseinandersetzen: global beschaffen oder lieber lokal?
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