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Europa liegt bei Industrie 4.0 vorne
19.02.2019 Europäische Unternehmen vernetzen Maschinen, Anlagen und Produkte deutlich schneller als ihre US-Konkurrenten, wie eine Analyse jetzt festgestellt hat.
In der ersten Bain-Studie zu diesem Thema im Jahr 2016 hatten 27 Prozent der europäischen und 18 Prozent der US-amerikanischen Unternehmen die Einführung von IoT-Anwendungen angekündigt. Seinerzeit planten die Europäer zudem, einen höheren Anteil ihrer IT-Budgets in diese neuen Technologien zu investieren. Insbesondere Automobilhersteller sowie Bau- und Industrieunternehmen setzten schon damals auf umfangreiche Pilotprojekte. Diese frühen Anstrengungen zahlen sich nun aus. Zwar zeigt die aktuelle Studie, dass Unternehmen bei der Einführung von IoT-Technologien weiterhin große Herausforderungen zu bewältigen haben. Doch viele US-Firmen kämpfen heute noch mit Kinderkrankheiten, die die Europäer bereits weitgehend hinter sich gelassen haben. Dazu gehören mangelnde technische Expertise sowie Probleme bei der Integration und dem Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme.
Bei US-Unternehmen dominieren noch Pilotprojekte
Solche grundsätzlichen Schwierigkeiten nennen die US-Amerikaner in der aktuellen Bain-Studie sogar noch häufiger als vor zwei Jahren. Sie verhindern offenbar, dass IoT-Technologien zügig ins Tagesgeschäft integriert werden können. So planen die befragten US-Unternehmen bis 2022 hauptsächlich Pilotprojekte. Derzeit hat etwa die Hälfte zumindest dieses erste Stadium der Umsetzung von Industrie 4.0 erreicht. Bis 2022 sollen es rund 70 Prozent sein. Dagegen arbeiten die Europäer mittlerweile an Geschäftsmodellen, die ihre Investitionen refinanzieren, sowie an regulatorischen Aspekten und Sicherheitsfragen. Ihre Vorreiterrolle manifestiert sich auch in den Investitionsplänen. In den kommenden zwei Jahren wollen europäische Unternehmen mehr als doppelt so viele großangelegte IoT-Projekte realisiert haben wie ihre US-Konkurrenten.Die größte Hürde für die Einführung von Industrie 4.0 ist für die Befragten aus beiden Regionen die Sicherheit der Anwendungen. Gut die Hälfte der Europäer sieht darin das zentrale Problem, bei den US-Amerikanern ist es knapp ein Drittel.
Allzu sicher sollten sich die Europäer ihrer Führungsposition allerdings nicht sein. Die Pläne der US-Unternehmen sind extrem ambitioniert. In den kommenden zehn Jahren wollen sie sowohl bei Pilotprojekten als auch bei unternehmenskritischen Implementierungen mit den Europäern gleichgezogen haben. Um ihren Vorsprung zu halten, sollten sich die europäischen IoT-Anbieter zunächst auf bestimmte Branchen fokussieren. In diesen ausgewählten Segmenten können sie herausragende Expertise entwickeln und überzeugende Komplettsysteme offerieren. Überdies gilt es für die IT-Firmen, eng mit ihren Kunden zu kooperieren, um deren spezifische Anforderungen systematisch in Software umzusetzen, die sich nahtlos in die industriellen Prozesse integrieren lässt.
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