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Messenger und Chats: Mehrheit junger Nutzer trifft auf Mobbing und Fake-News
26.03.2021 99 Prozent der jungen Menschen sind auf Messenger-Diensten aktiv und nutzen sie dabei so intensiv wie soziale Medien. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland nutzen Messenger mehr als eine Stunde pro Tag zur Kommunikation mit Freunden oder Familie, im Kontext von Schule, Universität oder Beruf sowie zur Unterhaltung.
Etwa die Hälfte junger Menschen kommt über Chats vor allem in Kontakt mit problematischen Inhalten: 61 Prozent haben hier schon einmal Falschnachrichten geschickt bekommen, 53 Prozent Mobbing beobachtet und 48 Prozent Hassrede gesehen. Jede/r dritte/r 14- bis 24-Jährige ist über Chats bereits selbst beleidigt, gemobbt oder bedroht worden. Für Mädchen und junge Frauen ist die Situation besonders dramatisch: 40 Prozent von ihnen wurden bereits über Messenger belästigt - junge Männer (29 Prozent) sind davon deutlich weniger betroffen. Gleichzeitig haben 40 Prozent der jungen Menschen bereits Inhalte oder andere NutzerInnen offiziell bei Plattformen gemeldet - worauf ein Drittel jedoch keine Rückmeldung bekam. Das sind die Ergebnisse einer Befragung 14- bis 24-Jähriger zur Nutzung von Messengerdiensten im Auftrag der Vodafone Stiftung.
Die versteckte Verbreitung von Desinformation über Chats
Die Struktur der Chats bedingt, dass sich Falschnachrichten gegenüber dem Feed von Sozialen Plattformen noch besser versteckt verbreiten können ("Dark Social"). WhatsApp oder Chatfunktionen von Social-Media-Plattformen wie Twitter , Facebook oder Instagram spielen dabei die größte Rolle: Jeweils 40 Prozent der Jugend hat auf ihnen bereits Falschnachrichten wahrgenommen - bei den NutzerInnen anderer Messengerdienste wie Telegram (12 Prozent), Snapchat (11 Prozent) oder Discord (9 Prozent) sind es deutlich weniger.Absender von Falschnachrichten auf Messengerdiensten sind vor allem Bekannte aus Schule, Universität oder Beruf (50 Prozent) oder Personen, die die jungen Menschen nicht persönlich kennen (40 Prozent). Aber auch von FreundInnen (37 Prozent) oder aus der Familie (27 Prozent) bekommen sie Falschnachrichten geschickt.
Viele junge Menschen nutzen informelle und formelle Wege, um gegen problematische Inhalte auf Messengerdiensten vorzugehen. 40 Prozent von ihnen haben zum Beispiel schon einmal in einer Chatgruppe gegen Falschnachrichten, beleidigende oder rassistische Inhalte Stellung bezogen. Ebenfalls 40 Prozent haben bereits Inhalte oder andere NutzerInnen offiziell bei Plattformen gemeldet. In nur 40 Prozent der Fälle war die Meldung erfolgreich. Ein Drittel der jungen Menschen bekam gar keine Rückmeldung.
Die Zahlen stammen aus einer Studie der Vodafone Stiftung Deutschland , erstellt von Infratest dimap - befragt haben die Meinungsforscher dafür 2.064 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet nutzen (September 2020).