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Kaum Fortschritte bei digitaler Verwaltung
14.10.2022 Die Nutzung von E-Government setzt sich auch 2022 nicht in der Bevölkerung durch. Viele Verwaltungsdienstleistungen werden weiterhin mehrheitlich analog in Anspruch genommen. Diese digitale Nutzungslücke ist im Vergleich zu Österreich und der Schweiz in Deutschland besonders stark ausgeprägt. Außerdem zeigt der Bundesländervergleich deutliche Unterschiede - die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sind führend.
Unterschiede bei der E-Government-Nutzung werden größer
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern bei der Nutzung digitaler Verwaltungsdienstleistungen sind größer geworden. Variierten sie im Vorjahr noch um 13 Prozentpunkte, so liegen zwischen dem Bundesland mit der höchsten und dem mit der geringsten Nutzung jetzt 17 Prozentpunkte. Hamburg (64 Prozent) und Bremen (60 Prozent) weisen die höchsten Werte auf, gefolgt von den Flächenländern Schleswig-Holstein (59 Prozent), Saarland (57 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (56 Prozent). Vor allem Schleswig-Holstein und das Saarland zeigen im Vergleich zum letzten Jahr einen deutlichen Zuwachs um 9 bzw. 7 Prozentpunkte. Mecklenburg-Vorpommern (47 Prozent) und Thüringen (49 Prozent) verzeichnen hingegen beide Einbrüche bei der Nutzung (Abfall um 6 bzw. 7 Prozentpunkte). Thüringen lag im letzten Jahr noch unter den Nutzungsspitzenreitern auf Platz 3 (mit 56 Prozent) und landet nun auf Platz 13. Anders als im letzten Jahr zeichnen sich vor allem die neuen Bundesländer durch geringere Nutzung aus - nur Brandenburg liegt mit 55 Prozent im vorderen Mittelfeld.Stagnation: Jeder Zehnte in Deutschland nutzt die Möglichkeit zur digitalen Identifikation
Die Bundesregierung identifiziert in ihrer Digitalstrategie die Bereitstellung einer sicheren und nutzerInnenfreundlichen digitalen Identität als eines der zentralen Ziele, die bis 2025 erreicht werden sollen. Jedoch stagniert die Nutzung der Online-Ausweisfunktion (eID) in Deutschland auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr: 10 Prozent der PersonalausweisbesitzerInnen nutzen derzeit die eID; im Vorjahr waren es 9 Prozent. Damit bleibt Deutschland weiterhin weit hinter Österreich (64 Prozent, +10 Prozentpunkte) und der Schweiz (63 Prozent, +1 Prozentpunkt) zurück.Nutzungserfahrungen beeinflussen die Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Staates
In den Augen der BürgerInnen stehen der Nutzung digitaler Verwaltungsangebote mehr Barrieren im Weg als noch im Vorjahr - und zwar in allen drei Vergleichsländern. Vor allem komplizierte und nicht medienbruchfreie Abwicklungen (DE: 47 bzw. 46 Prozent) von Behördenleistungen sind einschneidende Nutzungshindernisse (DE: +7 bzw. +5 Prozentpunkte). Als eine weitere zentrale Barriere nehmen die BürgerInnen in Deutschland undurchschaubare Strukturen staatlicher Behördenangebote (46 Prozent, +5 Prozentpunkte) wahr.Diese zunehmend als hinderlich empfundenen Nutzungserfahrungen spiegeln sich auch in der Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Staates durch die Bevölkerung wider. So empfinden mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland den Kontakt mit Behörden und Ämtern als sehr anstrengend (54 Prozent). Außerdem trauen drei von vier Bürger*innen dem Staat nicht zu, in drei Jahren alle Behördengänge online anzubieten. Noch weniger Menschen glauben, dass der Staat ihr Leben leichter macht (14 Prozent).