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Post-Corona-Commerce: Neun von zehn kaufen online
16.06.2023 Was kaufen Europäer im Netz, wie haben sich Gewohnheiten und Umsätze im Vergleich zum Vorjahr verändert und was erwarten KundInnen heute beim Einkaufen im Internet in Sachen Innovation? Fest steht: Auch nach der Pandemie steigen die Umsätze im E-Commerce - wobei die Reisebranche noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau angelangt ist.
Eine hohe Dynamik gibt es beim Umsatz in den Segmenten im Vergleich zum Vorjahr: Während physische Waren mit minus drei Prozent leicht nachgeben (Umsatz 120,3 Milliarden Euro), legen Dienstleistungen um 16 Prozent (28,7 Milliarden Euro) zu. Die Reisebranche hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent gesteigert (+ 73,4 Milliarden Euro) und ist damit Wachstumstreiber im E-Commerce.
Am meisten werden Kleidung, Schuhe und Weißwaren gekauft
Mit 42 Prozent machen Kleidung, Schuhe und weiße Waren den Löwenanteil bei den physischen Gütern aus. Die stärksten Zuwächse zu 2021 gab es in dieser Kategorie bei Auto-, Motorrad-, und Boots-Zubehör (+24 Prozent), bei Beauty-Produkten (+23 Prozent), sowie Lieferdiensten und gelieferten Fertiggerichten (+13 Prozent). Spannend: Kleidung ist in allen acht Nexi-Ländern auf Platz eins bei den physischen Gütern.Bei den Dienstleistungen wurden in Deutschland 2022 rund 7,2 Milliarden Euro für Versicherungen ausgegeben, 4,5 Milliarden Euro für Streamingdienste sowie 4,4 Milliarden Euro für Tickets. Während die Versicherungen in allen drei Ländern der DACH-Region auf dem ersten Platz in der Kategorie Dienstleistungen stehen, liegt in Dänemark und Schweden das Streaming von Musik, Filmen und Serie sowie Hörbüchern vorne. Kaum verwunderlich, dass die Umsätze bei Tickets im Jahr nach der Pandemie um 76 Prozent angestiegen sind. Um 75 Prozent gesteigert hat sich das Umsatzvolumen auch bei Online-Spenden für gemeinnützige Zwecke sowie um 43 Prozent bei Online-Wetten.
Über 200 Prozent mehr Umsatz bei Mietwagen
Im Reise-Segment sind die drei Kategorien mit den höchsten Umsätzen Hotels (19,9 Milliarden Euro), Flüge (19,2 Milliarden Euro) sowie Charter and Pauschal-Reisen mit 14,2 Milliarden Euro. Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2021 mit einem Plus von 217 Prozent gab es bei Mietwagen (5,7 Milliarden Euro). Während in der DACH-Region und Italien das meisten Geld für Hotels ausgegeben wird, stehen in den nordischen Ländern Flüge und Pauschalreisen an erster Stelle.80 Prozent der befragten Deutschen kauft bevorzugt im Heimatland. Wer online doch im Ausland einkauft, macht dies meist wegen des niedrigeren Preises oder weil das Produkt in Deutschland nicht verfügbar ist. Allerdings schrecken die schwierigere Rücksendung und die längeren Lieferzeiten viele ab. Je jünger die Käuferinnen und Käufer, desto eher kaufen sie in ausländischen Online-Shops: 24 Prozent der unter 30-Jährigen gab an, auch auf ausländischen Websites einzukaufen, hingegen sagten das nur fünf Prozent der über 65-Jährigen.
Bezahlt wird in Deutschland am liebsten mit E-Wallets wie Paypal (36 Prozent), auf Rechnung (24 Prozent) oder per Kreditkarte (elf Prozent) oder SEPA-Lastschriftverfahren (acht Prozent). Das deckt sich grundsätzlich, so die Befragungsergebnisse, mit den tatsächlich genutzten Zahlungsmethoden der Verbraucherinnen und Verbraucher. Laut deren Aussage nutzen sie die Zahlverfahren deshalb am liebsten, weil sie einfach, sicher und/oder schnell sind. Beim Bezahlen unterscheiden sich die Vorlieben je Land: In der Schweiz wird am häufigsten mit Kreditkarte bezahlt, in Finnland per Online-Überweisung und in Schweden spielt die nationale Zahlungs-App Swish eine große Rolle.
In Sachen Innovation überwiegt noch die Skepsis. Doch 17 Prozent geben jeweils an, dass sie die Auslieferung per Drohne oder Roboter sowie Augmented Reality in den nächsten fünf Jahren gerne nutzen wollen. 15 Prozent fänden personalisierte Kleidung basierend auf einem Körperscan ihres Handys gut, 14 Prozent würde gerne Biometrie zur Identifikation nutzen. Kaum überraschend, dass die jüngere Generation technischen Innovationen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossener ist.
Marktforscher Kantar Sifo hat im Auftrag des europäischen PayTech-Unternehmens Nexi über 10.000 Verbraucherinnen und Verbraucher in acht europäischen Ländern zu ihrem Online-Shopping-Verhalten befragt. In Deutschland haben rund 1.300 KonsumentInnen Angaben für Nexis E-Commerce Report 2022 gemacht.