Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Coronakrise treibt die Digitalisierung in den Medien voran
03.04.2020 Drei von vier Medienschaffenden ist der Überzeugung, dass die Coronakrise die Digitalisierung in den Medien vorantreibt. Vor allem in Deutschland sind die Medienmacher optimistisch.
Generell sind deutsche Journalisten deutlich pessimistischer, was ihre künftige Rolle angeht, als ihre Kollegen in der Schweiz. Die Auflage von Printprodukten wird sich noch schneller verringern - dem stimmt jeder zweite deutsche Journalist zu (44,4 Prozent), aber nur einer von drei Journalisten in Österreich und der Schweiz. Dass die Informationen von digitalen US-Giganten "deutlich an Glaubwürdigkeit verlieren" werden - das hofft immerhin ein Drittel der österreichischen und ein knappes Viertel der schweizerischen Medienmacher. In Deutschland geht davon nur jeder sechste Journalist aus (16,7 Prozent). Die Qualitätsmedien werden mehr Zuspruch erhalten und somit solider dastehen - das glaubt mehr als jeder zweite Medienschaffende in Österreich und immerhin 46 Prozent der Schweizer Befragten - aber nur 40,7 Prozent der Deutschen. Auch glauben die Deutschen deutlich weniger als ihre schweizer und österreichischen Kollegen, dass das Image der Medien nach der Corona-Krise besser werden wird. In Deutschland gehen nur zwei von fünf Befragten davon aus - in den Nachbarländern mehr als jeder zweite. Bei der Sorge um die berufliche Zukunft ist es genau umgekehrt: Hier sorgt sich mehr als jeder zweite Deutsche, aber nur zwei von fünf Schweizern und Österreichern.
Auch was den journalistischen Ethos angeht, unterscheiden sich die deutschen Medienschaffenden von ihren Kolleginnen und Kollegen in Österreich und der Schweiz. Während in Deutschland knapp 70 Prozent der Befragten der Aussage zustimmt "Medien sollten auch in Krisenzeiten ihre Kontrollfunktion als 4. Macht im Staat voll und ganz wahrnehmen und so kritisch wie nötig sein" und nur ein Drittel zustimmt, es sei mehr Nachsicht gefordert, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern beziehungsweise man müsse abwägen, ob man keinen Schaden mit der Berichterstattung anrichte - sind diese Meinungen in Österreich und der Schweiz halbe-halbe geteilt.