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Digitale Gewalt vertreibt Mädchen und junge Frauen aus den sozialen Medien
06.10.2020 Mädchen und junge Frauen, die digitale Gewalt erleben, verlassen die sozialen Medien. In Deutschland fühlen sich überdurchschnittlich viele bedroht, beleidigt und diskriminiert.
Die Folgen von Online-Gewalt sind gravierend: 13 Prozent der Betroffenen weltweit nutzen die sozialen Medien weniger, 13 Prozent schreiben keine Posts mehr, 8 Prozent melden sich sogar ganz ab. Am häufigsten erleben Mädchen digitale Gewalt auf Facebook (39 Prozent) gefolgt von Instagram mit 23 Prozent. In Deutschland nutzen 11 Prozent der Betroffenen die sozialen Medien weniger, 9 Prozent schreiben keine Posts mehr und 5 Prozent verlassen die Plattformen ganz. Im Gegensatz zu den weltweiten Ergebnissen, liegt Instagram als Plattform mit den meisten Angriffen mit 45 Prozent in Deutschland vor Facebook mit 35 Prozent.
Die Formen der Belästigung, die die befragten Mädchen und jungen Frauen entweder persönlich oder im Umfeld von Freundinnen erfuhren, sind Beschimpfungen und Beleidigungen, sexuelle Belästigung, persönliche Demütigung, Bodyshaming, rassistische Kommentare, Stalking, Kommentare gegen die sexuelle Orientierung, Anti-LGBTIQ+ sowie die Androhung physischer Gewalt.
Die Studie zeigt, dass Mädchen und junge Frauen unabhängig von den Ländern, in denen sie leben, regelmäßig Online-Angriffen ausgesetzt sind. Auch wird ersichtlich, dass die derzeitigen Meldemechanismen offensichtlich nicht ausreichen, um wirksam gegen dieses Phänomen vorzugehen. Aus diesem Grund ruft Plan International Deutschland alle Nutzer:innen von sozialen Medien dazu auf, den offenen Brief mit Forderungen nach wirksamen Maßnahmen an die Betreiber der Digital-Plattformen zu unterschreiben.
Die wichtigsten Ergebnisse des internationalen Reports im Überblick:
- 58 Prozent der befragten Mädchen haben Belästigungen in sozialen Medien erlebt.
- Die Plattform, auf der die Betroffenen weltweit am meisten belästigt werden, ist Facebook(39 Prozent), gefolgt von Instagram (23 Prozent), YouTube und Snapchat (je 10 Prozent), Twitter (9 Prozent) sowie Tik Tok (6 Prozent).
- 24 Prozent der betroffenen Mädchen fühlen durch Beleidigungen, Herabsetzungen und Bedrohungen Angst, die körperlich spürbar ist.
- 42 Prozent haben dadurch ein geringeres Selbstwertgefühl oder weniger Selbstbewusstsein, ebenfalls 42 Prozent fühlen sich mental oder emotional gestresst.
- 50 Prozent der Mädchen geben an, dass sie häufiger in sozialen Medien Belästigungen erlebten als auf der Straße.
- 13 Prozent der betroffenen Mädchen geben an, die sozialen Medien weniger zu nutzen, 13 Prozent schreiben keine Posts mehr und 8 Prozent verlassen die Plattform.
Die wichtigsten Ergebnisse der deutschen Befragung im Überblick:
- 70 Prozent der Befragten haben digitale Gewalt und Belästigung in den sozialen Medien erlebt. Damit liegen sie 12 Prozentpunkte über dem Wert der weltweit Befragten (58 Prozent).
- Die Plattform, auf der die Betroffenen in Deutschland am meisten belästigt werden, ist Instagram (45 Prozent), gefolgt von Facebook (35 Prozent), YouTube (22 Prozent), Snapchat (19 Prozent), Tik Tok (9 Prozent) und Twitter (8 Prozent).
- 23 Prozent der betroffenen Mädchen fühlen durch Beleidigungen, Herabsetzungen und Bedrohungen Angst, die körperlich spürbar ist.
- 32 Prozent der Betroffenen empfinden mentalen oder emotionalen Stress, 30 Prozent haben ein geringeres Selbstwertgefühl oder weniger Selbstbewusstsein.
- 11 Prozent der betroffenen Mädchen geben an, die sozialen Medien weniger zu nutzen, 9 Prozent schreiben keine Posts mehr und 5 Prozent verlassen die Plattform.
- 52 Prozent der Betroffenen melden unangemessene Inhalte. Damit liegt Deutschland 17 Prozentpunkte über dem globalen Wert.