Amazon hebt Mindestbestellwert an
15.02.2023 Um fast 40 Prozent hebt Amazon den Mindestbestellwert für eine kostenfreie Lieferung an. Der Versandhandelsriese könnte damit eine Welle lostreten.
Schon seit Jahren ächzt die KEP-Branche (Kurier-Expres-Paket) unter Personalnot und steigenden Kosten, die Versandhändler zunehmend an die Kunden weitergeben. Auch wenn die Versandvorlieben in den einzelnen Sortimenten variieren, lässt sich doch der Trend beobachten, dass insbesondere die Retourenkosten immer häufiger den Kunden auferlegt werden (siehe iBusiness: Versandkosten - Shops drehen an der Retouren-Schraube ). Bei "Generalisten" - zu denen auch Amazon zählt - ist ein Versandmodell mit Mindestbestellwert besonders stark verbreitet, ist im vergangenen Jahr jedoch stark zurück gegangen. Während 2021 noch 50 Prozent der Generalisten ab einem bestimmten Warenwert kostenfrei verschickten, waren es 2022 nur noch 39 Prozent.
Aber noch ein weiteres Argument könnte bei Amazon für die Anhebung des Mindestbestellwertes gesprochen haben: Im vergangenen Jahr hat Amazon bereits den Preis für seine Prime-Mitgliedschaft angehoben. In der nun 89,90 Euro teuren Jahresmitgliedschaft (zuvor 69 Euro) ist auch eine kostenlose Lieferung von qualifizierten Prime-Produkten enthalten. Schon in der Vergangenheit konnte iBusiness nachweisen, dass sich diese Mitgliedschaft nur unter dem Aspekt der kostenlosen Lieferung kaum lohnte. Selbst wer wöchentlich aus den Top-Sellern der beliebtesten Produktkategorien bestellte, konnte unterm Strich allein über die Versandkostenersparnis nicht oder nur wenig profitieren (siehe iBusiness: Nachgerechnet: Der gar nicht so geheime Trick mit Amazons Prime-Programm ). Durch die Erhöhung des Mindestbestellwertes wirkt Amazon nun dem Effekt entgegen, die Prime-Mitgliedschaft unattraktiver zu machen.