Das Internetagentur-Ranking 2011: Die größten Agenturen, Multimedia-, Online- und ECommerce-Dienstleister
28.04.2011 Das Internetagentur-Ranking 2011 zeigt, dass in der Branche weiterhin viel Bewegung ist. Auch auf den vordersten Plätzen hat sich sehr viel getan: Vier Agenturen sind neu in die Top10 eingestiegen - doch das hat nicht nur Umsatzgründe.
Internetagentur-Ranking 2011
Das komplette Ranking onlinePoster Internetagentur-Ranking 2011
Jeweils drei Ränge nach oben gerutscht, sind die SinnerSchrader Aktiengesellschaft auf Platz vier, gefolgt von der DMC Digital Media Center GmbH auf Platz fünf. Neu im Ranking und im Kanon der zehn umsatzstärksten Interaktivdienstleister steigt auf dem sechsten Rang das Bremer Team Neusta ein. Von Platz zehn auf Platz sieben aufgestiegen ist Bassier, Bergmann & Kindler , verfolgt von den Top-10-Neueinsteigern hmmh Multimediahaus , init AG und Logica Deutschland .
Die drei profitieren von dem Ausstieg der anderen: Im diesjährigen Ranking abwesend sind der letztjährig zweitplazierte Pixelpark , Syzygy (Platz 5) und Euroweb (Platz 6). Das hat jeweils unternehmenspolitische Gründe:
- Pixelpark steckt mitten im Restrukturierungs- und Entschuldungsprozess, hatte erst jüngst eine Hauptversammlung mit Kapitalschnitt und muss nun eine reguläre Hauptversammlung anschieben. Deswegen veröffentlicht die Agentur seine endgültigen Unternehmensergebnisse erst in wenigen Wochen - und darf daher nach Aktienrecht also nicht melden
- Syzygy konnte bis Redaktionsschluss das benötigte Testat für die Vorjahresumsätze nicht vorweisen; Voraussetzung für die Listung bei mindestens 2,5 Millionen Euro Umsatz. Hier liegt das Problem in der Abgrenzung der (einzig meldbaren) deutschen Umsätze mit den Umsätzen der englischen Tochter. Da gibt es offensichtlich Schwierigkeiten die von deutschen und englischen Teams gemeinsam erwirtschaftete Umsätze auseinanderzudröseln - was in der Konsequenz dazu führt, dass die Agentur dieses Jahr aus dem Ranking fällt.
- Bei dem Internetdienstleister Euroweb wiederum hatte der Rankingbeirat Zweifel an der Richtigkeit der gemeldeten Umsätze, die das Unternehmen nicht ausräumen konnte. Unter anderem verkauft die Agentur Komplettpakete aus (meldbaren) Webkreativ-Dienstleistungen und (nicht meldbarem) Webhosting. Letztere werden aber im gemeldeten Euroweb-Gesamtumsatz mitgerechnet, was nach den Rankingregeln nicht statthaft ist.
Die Branche ist stabil
Das Internetagentur-Ranking gilt als das Branchenbarometer der interaktiven Wirtschaft. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft BVDW und iBusiness ranken gemeinsam mit den beiden Fachblättern Werben und Verkaufen sowie Horizont die umsatzstärksten Agenturen aus der digitalen Wirtschaft.Grundlage des Rankings sind ausschließlich die Honorarumsätze der Agenturen aus dem Geschäftsjahr 2010. Zur weiteren Qualitätssicherung müssen Unternehmen mit einem Honorarumsatz ab 2,5 Millionen Euro diesen testieren lassen. Von den Agenturen und Dienstleistungsunternehmen, die weniger als 2,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, werden stichprobenartig Testate eingefordert. Die Daten wurden von Ende Februar bis Anfang April 2011 auf iBusiness.de erhoben.
Insgesamt erwirtschafteten die zehn größten Agenturen 284,8 Millionen Euro Umsatz. Das entspricht über einem Drittel (34 Prozent) des gesamten Ertrages aller gelisteten Internetagenturen, der sich auf 788,6 Millionen Euro beläuft. 142 Interaktivagenturen der insgesamt 209 Agenturen sind Umsatz-Millionäre. Die schnellstwachsenden Agenturen (ab 2,5 Millionen Euro Umsatz) sind mit einem Umsatzwachstum von 218,1 Prozent die Antwerpes AG (plus 37 Plätze), LBi Germany mit einem Plus von 138,7 Prozent (plus 18 Plätze) und DI Unternehmer mit einem Zuwachs von 100,1 Prozent (plus 35 Plätze). Das überdurchschnittliche Wachstum des Spitzenreiters Antwerpes ist darauf zurückzuführen, dass die Agentur erstmals ihre Umsätze für iPad-Anwendungen aus dem Pharmabereich geltend gemacht hat.
Bei den kleineren Agenturen (unter 2,5 Millionen Gesamtumsatz) führt Zellwerk mit einem Wachstum von 92,2 Prozent, gefolgt von Comwrap (80,3 Prozent) vor Messemedien-Spezialist Wohlgemuth & Team (73,1 Prozent).
Die Anzahl der Festangestellten hat sich im vergangenen Jahr etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr bewegt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Branche den anhaltenden Fachkräftemangel, trotz teils guter Ausbildungsquoten, immer noch nicht in den Griff bekommt. Auch beim Pro-Kopf-Umsatz hat die Interaktiv-Branche das Niveau mit gut 92.000 Euro halten können. Deutlich über diesem Durchschnitt liegen Absoluto (280.000 Euro), Media Consulta (203.575 Euro) und Com2 (161.111 Euro).
"Das Wachstum der Full-Service-Internetagenturen erzeugt einen positiven Effekt am Arbeitsmarkt, was sich an der hohen Anzahl an festangestellten Mitarbeitern in der digitalen Wertschöpfungskette abzeichnet" meint BVDW-Vizepräsident Harald R. Fortmann . Die Anzahl der festangestellten Mitarbeiter stieg im letzten Jahr durchschnittlich um 14,5 Prozent. Insgesamt rechnet der BVDW 2011 mit einem Mitarbeiterzuwachs von 20 Prozent - und mit weiterem Fachkräftemangel.
Wachstumstreiber sind die Branchen-Kernsegmente
Insgesamt stiegen die Honorarumsätze im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent und übertrafen damit die ursprünglichen Erwartungen des Vorjahres um sechs Prozent.Die Wachstumstreiber der Branche bleiben auch in diesem Jahr die klassischen Segmente E-Commerce, Onlinewerbung und Onlinemarketing. In diesen Disziplinen dominieren die Branchendickschiffe die Subrankings. Allerdings haben sich diese Big Player häufig auch auf die entsprechenden Teildisziplinen spezialisiert. Besonders deutlich ist das in dem umsatzstärksten Bereich E-Commerce zu erkennen: Gemessen an den gesamten Honorarumsätzen der Top 10 in dieser Disziplin liegt der Umsatzanteil aus solchen Projekten jeweils zwischen 50 bis 100 Prozent.
Auch bei Onlinewerbung pendelt sich bei fünf der zehn führenden Agenturen der Honoraranteil bei mindestens der Hälfte des Gesamtumsatzes ein. Bei der plan.net Gruppe, die dieses Segment anführt, macht der Honorarumsatz aus Werbeaufträgen immerhin 64 Prozent des gesamten Honorarumsatzes der Agentur aus. Bei der zweitplatzierten Pilot Group liegt dieser Anteil sogar bei 97 Prozent und bei der Kolle Rebbe Werbeagentur beläuft er sich auf 67 Prozent.
Kaum im Fokus der Berichterstattung liegt das Thema Intranet. Dabei werden in diesem Bereich seit vielen Jahren stabile Umsätze generiert. Intranet-Projekte gehören zu dem viertstärksten Umsatzsegment des diesjährigen Rankings. In dieser Sparte, ebenso bei Spezialanwendungen wie Gaming, Publishing oder E-Government, machen immer mehr kleinere und mittlere Agenturen an Boden gut.
In den Subrankings nicht vertreten ist die Sparte E-Learning. Zusammen mit dem MMB , der Learntec und Checkpoint eLearning veröffentlicht iBusiness im Sommer 2011 ein eigenständiges Ranking.
Das aktuelle Internetagentur-Ranking 2011 führt insgesamt 209 Full-Service-Internetagenturen auf, davon 55 Neuzugänge. Für die Listung in den Top 50 ist ein Honorarumsatz von 3,6 Millionen Euro notwendig - im letzten Jahr reichten hier rund 2,9 Millionen aus. In Summe setzten die Agenturen einen Honorarumsatz von bis zu 789 Millionen Euro in 2010 um, was ein deutliches Wachstum von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die gelisteten Unternehmen beschäftigten mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsatz in Höhe von 86.997 Euro insgesamt 8547 Mitarbeiter, die in der digitalen Wertschöpfungskette für Agenturkunden im Internet tätig sind.
Das komplette Internet-Agenturranking ist online abrufbar.