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Ältere Generationen entdecken Digitalthemen zunehmend für sich
23.01.2019 84 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online. Bei den Über-60-Jährigen gibt es große Zuwächse. Allerdings bleiben noch viele Chancen des mobilen Arbeitens ungenutzt. Das sind Ergebnisse einer Studie zum aktuellen Lagebild zur Digitalisierung in Deutschland.
84 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online, das ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten. Dieser resultiert insbesondere aus der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets, das inzwischen 68 Prozent der Bevölkerung nutzen (+4 Prozentpunkte). Den größten Zuwachs - und damit entscheidenden Anteil an den Steigerungen - verzeichnen die älteren Generationen: 79 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und mittlerweile 45 Prozent der über 70-Jährigen sind online.
Weniger Menschen im digitalen Abseits
Der D21-Digital-Index teilt die Bevölkerung in verschiedene Nutzergruppen und -typen mit spezifischen Merkmalen ein. Dabei ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Verschiebung hin zu den digitaleren Gruppen zu beobachten. Die Gruppe der Digital Abseitsstehenden schrumpft um vier Prozentpunkte auf 21 Prozent und umfasst damit noch ca. 13 Millionen Menschen. Die größte Gruppe bilden nach wie vor Digital Mithaltende mit 42 Prozent (+1 Prozentpunkt), dies entspricht etwa 27 Millionen Menschen. Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der Digitalen Vorreiter, zu denen nun 37 Prozent der deutschen Bevölkerung zählen (+3 Prozentpunkte). Diese Gruppe geht sehr offen und souverän mit den Anforderungen sowie den Errungenschaften der Digitalisierung um.Betrachtet man den Digitalisierungsgrad im Zusammenhang mit verschiedenen sozioökonomischen Faktoren, wird deutlich, in welchen Bereichen digitale Spaltung stattfindet. Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind nach wie vor die jüngeren Generationen digital weitaus aktiver. Höher Gebildete haben im Schnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung. Ebenso führt Berufstätigkeit generell, insbesondere aber Schreibtischtätigkeit, zu mehr Berührungspunkten und Erfahrungen mit digitalen Technologien und Anwendungen und damit zu einem höheren Digital-Index. Die meisten Menschen bringen sich digitale Kompetenzen selbst bei durch Ausprobieren (58 Prozent) oder holen sich Hilfe bei Bekannten. Knapp jeder Fünfte bildet sich digital gar nicht fort (19 Prozent).
Die Berufswelt wird digitaler, doch flexibles und mobiles Arbeiten bleibt die Ausnahme
Knapp die Hälfte der Berufstätigen geht davon aus, dass sich ihr Beruf in der näheren Zukunft spürbar durch die Digitalisierung verändern wird. 38 Prozent sehen darin Chancen für neue Jobentwicklungen in ihrem Arbeitsumfeld. 41 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung aber auch einem ständigen Lern- und Anpassungsdruck ausgesetzt. Denn lebenslanges Lernen bildet die Voraussetzung für beruflichen Erfolg, das sehen 84 Prozent der Berufstätigen so.Für die Hälfte der Berufstätigen bedeutet zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten eine Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität. Doch mobiles Arbeiten bleibt bislang die Ausnahme: Nur 16 Prozent arbeiten nach eigenen Angaben gelegentlich orts- oder zeitunabhängig. Bei einem Viertel davon schafft das Unternehmen nicht die notwendigen Voraussetzungen. Ein weiteres Viertel gibt an, kein Interesse daran zu haben. Für mehr als die Hälfte ist flexibles Arbeiten im eigenen Tätigkeitsfeld generell nicht möglich.
Noch geringe Erfahrung mit E-Health und Smart Home, aber Offenheit tendenziell vorhanden
Nur eine kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung sammelte bereits persönlich Erfahrungen mit E-Health- oder Smart-Home-Anwendungen. Am meisten verbreitet sind digitale Gesundheitsanwendungen, die bislang zwölf Prozent genutzt haben. Halb so viele Menschen verfügen über persönliche Erfahrungen mit intelligenten Haushaltsgeräten oder -robotern. Damit bleiben Smart-Home- und E-Health-Anwendungen bislang Nischenprodukte für Technik-Begeisterte.Unabhängig von der tatsächlichen Nutzung ist aber eine gewisse Offenheit gegenüber dieser Technik vorhanden: Jeder Dritte kann sich die zukünftige Nutzung von Haushaltsrobotern, mit dem Internet verbundenen Überwachungskameras oder per App steuerbarer Licht- und Heizungsanlagen vorstellen.
Die gesundheitlichen Folgen der Digitalisierung schätzen mehr Menschen positiv als negativ ein, sowohl für sich selbst als auch für die Gesellschaft insgesamt. Die Mehrheit sieht die Auswirkungen jedoch neutral. Mit Blick in die Zukunft sind die Menschen in Deutschland optimistisch: Sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene glauben sie, dass die Digitalisierung in 15 Jahren positivere gesundheitliche Auswirkungen haben wird, als sie diese momentan empfinden.
Digitales Stadt-Land-Gefälle
Die Studie zeigt deutliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad der Bevölkerung in (groß-)städtischen im Vergleich zu ländlichen Regionen: Die Großstadtbevölkerung hat mit 58 Indexpunkten einen um fünf Punkte höheren Digital-Index als die Landbevölkerung. Menschen in der Großstadt nutzen das Internet länger, vielfältiger und häufiger. Die Kompetenzen sind höher und die Offenheit ist deutlich größer. Gründe dafür sind unter anderem eine jüngere Bevölkerung in den Städten, ein durchschnittlich höherer Bildungsgrad und mehr (Vollzeit-)Erwerbstätige als im ländlichen Raum. Unterschiede beim Zugang zum Internet zeigen sich hingegen kaum.Insbesondere der Anteil beruflicher Internetnutzerinnen und -nutzer ist in den Großstädten deutlich höher. Zudem werden die Vorteile an Flexibilität und räumlicher Unabhängigkeit durch Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten, die in der ländlichen Region stärker greifen könnten, mehr in den Großstädten realisiert.