Firmeninsolvenzen in Deutschland fallen auf neuen Tiefstand
24.02.2020 Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist in Deutschland 2019 erneut gesunken. Insgesamt meldeten im vergangenen Jahr 19.005 Unternehmen eine Insolvenz an. Die höchste Insolvenzdichte gab es 2019 in Berlin.
Die durch Firmeninsolvenzen verursachten Schäden summierten sich im Jahr 2019 auf knapp 25 Milliarden Euro. Im Durchschnitt entstanden damit für die Gläubiger Forderungsausfälle von knapp 1,3 Millionen Euro pro Insolvenz. Für das kommende Jahr erwartet GRIF Bürgel, Herausgeber der Studie "Firmeninsolvenzen 2019" , einen Anstieg der Firmenpleiten auf 19 500 Fälle. Grund: Die Abschwächung der Konjunktur in Deutschland werde sich 2020 auch in den Insolvenzzahlen niederschlagen. Hinzu komme die steigende Anzahl an Großinsolvenzen im Jahr 2019. In vielen Fällen sorgen so Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen. Die prominentesten Pleiten 2019 betrafen beispielsweise Thomas Cook, Germania, die Modekette Gerry Weber oder den TV-Hersteller Loewe.
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Jetzt Mitglied werdenBerlin ist Insolvenzhauptstadt
Die höchste Insolvenzdichte gab es 2019 in Berlin. In der Hauptstadt mussten 90 von 10.000 Unternehmen eine Insolvenz anmelden. Der Bundesdurchschnitt lag bei 58 Pleiten je 10.000 Firmen. Über diesem Wert rangieren neben Berlin auch das Saarland (85 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Nordrhein-Westfalen (82), Hamburg (80), Bremen (79), Sachsen-Anhalt (70) und Schleswig-Holstein (68). Die wenigsten Firmenpleiten gab es im Jahr 2019 in Thüringen mit 36 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Aber auch in Baden-Württemberg und Brandenburg (je 41) und Bayern (43) mussten vergleichsweise wenig Firmen eine Insolvenz anmelden.Nach den absoluten Zahlen stehen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen(5.492), Bayern (2.653), Baden-Württemberg (1.853) und Niedersachsen (1.511) an der Spitze der Insolvenzstatistik.
In Thüringen (minus 34 Prozent), Bremen (23,8 Prozent) und in Sachsen (minus 17,7 Prozent) sind die Firmeninsolvenzen zweistellig gesunken. Den stärksten Anstieg im Vergleich zum Jahr 2019 gab es in Hamburg mit einem Plus von 11,1 Prozent. Deutlich mehr Firmeninsolvenzen wurden auch im Saarland (plus 8,1 Prozent) und in Bayern (plus 6,6 Prozent) registriert.
Die Logistik steht mit 80 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen an der Insolvenz-Spitze der Auswertung der Hauptbranchen. In der Dienstleistungsbranche (78) und im Bauwesen (70) liegt die Insolvenzquote ebenfalls über dem Durchschnitt (58). Dienstleistungsunternehmen haben mit 8.976 Fällen den höchsten absoluten Anteil am Insolvenzgeschehen in Deutschland. Die geringste Insolvenzdichte gibt es mit 14 Pleiten je 10.000 Unternehmen in der Energiebranche.