Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Medienberater kritisieren die "Hamburger Erklärung"
25.05.2011 Nutzerdatenschutz bei Online-Werbung sollte ganz allein Sache der Werbebranche und Internetwirtschaft sein - so lässt sich die Kernaussage der "Hamburger Erklärung" zusammenfassen. Diese Stellungnahme hat die Online-Wirtschaft anlässlich des Mediendialogs Hamburg 2011 an Politik und Gesellschaft gerichtet. Konkret heißt es darin: "Wir halten es für zielführend im Sinne eines Gleichklangs von Innovation und Verbraucherschutz, die digitale Wirtschaft im Rahmen einer umfassenden Selbstregulierung für den werbewirtschaftlichen Datenschutz bei der Onlinewerbung einstehen zu lassen."
- der Bundesverband Digitale Wirtschaft
, die Interessenvertretung für Unternehmen im Bereich interaktives Marketing, digitale Inhalte und interaktive Wertschöpfung,
- der Verband Privater Rundfunk und Telemedien
, die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen,
- der Gesamtverband Kommunikationsagenturen
- und der ZAW , die Dachorganisation der Werbewirtschaft in Deutschland.
Die Erklärung stellt fest, dass die "Schaltung von Werbemitteln in Onlinemedien aufgrund der spezifischen Kommunikationsbedingungen des Internets in besonderer Weise auf die Beachtung von Zielgruppenpräferenzen angewiesen ist. Die positive kommunikative Bedeutung der nutzungsorientierten Onlinewerbung aus Verbrauchersicht macht sie zu einem wichtigen Instrument kommerzieller Kommunikation im Internet." Unmittelbar an die Politik richten die Unterzeichner die Forderung, bei den gesetzlichen Regelungen für den werbewirtschaftlichen Datenschutz im Internet ausgewogen und zeitgemäße Rahmenbedingungen zu finden.
Unterdessen hat die Fachvereinigung der Medienberater Teilen der Hamburger Erklärung deutlich widersprochen. Sie kritisiert den impliziten Appell an eine unkontrollierte Datenverwendung zu Werbezwecken. In der Gegen-Erklärung heißt es: "Die Absicherung von Geschäftsmodellen mit hohen gesellschafts- und kulturpolitischen Risiken sowie dem Risiko der unkontrollierbaren Einschränkung der Persönlichkeitsrechte in Apple-Facebook-Xing-Welten findet in der Fachvereinigung der Medienberater keine Empfehlung und Unterstützung." Die Hamburger Erklärung sei geeignet "betroffene Adressaten und Kommunikatoren über grenzwertige Datenverwendungen zu täuschen.