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Die 27 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

22.03.2011 Proaktiv auf Quick Wins fokussieren, und dabei zielführend und ASAP Branded Entertainment am Ende des Tages viral seeden: Die ultimative Liste der Formulierungen, die uns auf Konferenzen und Besprechungen schon immer tödlich genervt haben.

 (Bild: Spar)
Bild: Spar
Worthülsenfrüchte, die für kommunikative Flatulenz sorgen, gibt es viele. Diejenigen, die mich am meisten nerven sind diese:
  1. " Expertise ".
    Wo es herkommt: Es ist das englische Wort für "Gutachten"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Erfahrung"
  2. " Es macht Sinn ".
    Wo es herkommt: "It make sense"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Es ist sinnvoll."
  3. " Business Case ".
    Wo es herkommt: Streng genommen bedeutet das Wort "Aktenkoffer". Auf Consultingisch ist es ein Geschäftsszenario. Oder ein Geschäftsmodell.
    Was der Präsentator eigentlich meint: Irgend etwas cooles. Auf keinen Fall ein schlichtes Geschäftsmodell.
  4. " Success Story ".
    Wo es herkommt: Aus dem Englischen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Erfolgsgeschichte". Aber die klingt im Deutschen immer so nach Märchen - was ja ganz oft auch stimmt.
  5. " Quick wins ".
    Wo es herkommt: Aus dem Englischen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: Schnell zu erzielende Erfolge. Beispielsweise, wenn die Agentur mal eben die grauenhaftesten Fehler aus dem Webdesign ausbaut.
  6. " ASAP ".
    Wo es herkommt: SMS-Slang: "As soon as possible"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Bringen Sie Ihren verdammten Arsch in Bewegung". Und genau so klingt es auch.
  7. " proaktiv ".
    Wo es herkommt: Englisch für "Eigeninitiative zeigen"
    Was der Präsentator eigentlich meint: Normalerweise wird es als Synonym für "irre aktiv" verwendet.
  8. " State of the Art ".
    Wo es herkommt: Englisch für "nach aktueller Technik gefertigt"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Das muss man einfach haben" (Nicola Straub ‘Nicola Straub’ in Expertenprofilen nachschlagen hats gefunden)

  9. " Fokussierung auf die Kernkompetenzen ".
    Wo es herkommt: Managementsprech: Ist die Rückseite der Medaillie von "Expansion". Beide Strategien wechseln sich im Drei-Jahres-Rhythmus im Management ab.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Wir machen jetzt alles dicht, was mein Vorgänger mit viel Geld aufgebaut hat."
  10. " Benchmark ".
    Wo es herkommt: Aus der EDV. Dort ist es ein Vergleichsindex von Systemen
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Wir schauen, was die Konkurrenz macht und kupfern es ab. Ist billiger, als es selbst zu entwickeln."
  11. " zielführend ".
    Wo es herkommt: Aus dem Marketingsprech.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "sinnvoll"
  12. " Content is King ".
    Wo es herkommt: Aus US-Technikblogs. Wörtlich: "Inhalte sind wichtig".
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Wir kaufen jetzt PR-Texte ein oder lassen Nutzer selbst irgend etwas schreiben. Das ist billiger."
  13. " Momentum ".
    Wo es herkommt: Aus dem englischen. "To gain momentum" heißt "in Fahrt kommen".
    Was der Präsentator eigentlich meint: Irgend etwas mit "Schwung, "Wucht", "Impuls" oder "Dynamik".
  14. " Google Juice ".
    Wo es herkommt: Aus der SEO-Szene. Es meint die Relevanz, die man (beispielsweise durch Back-Links) erhält.
    Was der Präsentator eigentlich meint: Links.
  15. " Core Values ".
    Wo es herkommt: Im Englischen heißt es "Grundwerte"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Core Assets". Und das heisst eigentlich: "Zentrale Werte".
  16. " viral seeden ".
    Wo es herkommt: Marketing-Sprech: Inhaltshappen als Köder in die Szene streuen, damit sie aufgenommen und weiter getragen werden.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Ich habe jetzt viel Geld für die Viral-Agentur ausgegeben. Hoffen wir, dass wir bei den 20% erfolgreichen Kampagnen dabei sind."
  17. " Wisdom of the Crowd ".
    Wo es herkommt: Von Blogberatern, die glauben, dass es eine "Weisheit der Massen" gibt
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Ich weiss auch nicht, warum keiner unsere Website mag".
  18. " Branded Entertainment ".
    Wo es herkommt: Aus dem Englischen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Sponsoring". Oder Werbespiele.
  19. " Web 1.0 ".
    Wo es herkommt: Aus der Web-2.0-Blase.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Irgendwie uncool".
  20. " Old Economy ".
    Wo es herkommt: Aus der Web-1.0-Blase. Meint klassische Unternehmen, die tatsächlich richtige Produkte herstellen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Irgendwie uncool".
  21. " Performance orientiert ".
    Wo es herkommt: Aus der Werber-Sprache. Mein erfolgsabhängige Werbeformen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Wir wollen nur die Hälfte zahlen"
  22. " Die Kampagne darf nicht zu aggro sein ".
    Wo es herkommt: Wenn Werber das Adjektiv "aggressiv" verniedlichen.
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Vielleicht ist das Ganze doch zu plump?"
  23. " Am Ende des Tages ".
    Wo es herkommt: Übersetzung aus dem Englischen: "At the end of the day"
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Unterm Strich". Oder einfach: "Letztlich"
  24. "Join the conversation".
    Wo es herkommt: Aus dem Englischen, natürlich (und David Nelles ‘David Nelles’ in Expertenprofilen nachschlagen hats gefunden).
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Noch Fragen?" Oder: "Kommentare bitte".
  25. "Game Changer".
    Wo es herkommt: Englisch "Spiel Wechsler" (und Harald Mandl ‘Harald Mandl’ in Expertenprofilen nachschlagen hats gefunden).
    Was der Präsentator eigentlich meint: Etwas Revolutionäres, dass den Markt und seine Mechanismen prinzipiell verändert.
  26. "Fundamental Change".
    Wo es herkommt: Englisch "Prinzipielle Änderung" (und Florian Schleicher ‘Florian Schleicher’ in Expertenprofilen nachschlagen hats grade selbst benutzt).
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Game Changer"
  27. "Revolution".
    Wo es herkommt: Aus der Politik. (und Claudia Sommer ‘Claudia Sommer’ in Expertenprofilen nachschlagen hats gefunden).
    Was der Präsentator eigentlich meint: "Was Neues".


Join the Conversation: Erweiterungen bitte am Ende des Tages proaktiv in die Kommentare. Aber nicht so aggro.
Neuer Kommentar  Kommentare:
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Von: Sascha Hottes ,  H2 media factory GmbH ,  Verbindungen
Am: 26.03.2010

Zu: Die 22 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

Danke, das wollt ich auch schon lange mal gesagt haben :-)
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Von: Wolf-Dieter Roth ,  Redaktionsbüro ,  Verbindungen
Am: 26.03.2010

Zu: Die 22 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

"Upgraded", "Version 2.0"
Wo es herkommt: Aus dem Englischen, Software
Was der Präsentator eigentlich meint: "Hat beim ersten Mal nicht funktioniert"
"Upgraded and improved", "Version 3.0"
Wo es herkommt: Aus dem Englischen, Software
Was der Präsentator eigentlich meint: "Hat beim zweiten Mal auch nicht funktioniert"
Manuel F. Graf
Von: Manuel F. Graf ,  Apfelkuh.design ,  Verbindungen
Am: 26.03.2010

Zu: Die 22 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

Sehr amüsant und durchaus wahr. Sobald mir auch noch einer Einfällt, werde ich ihn hier hinterlassen!

Grüße

Manuel Graf
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Von:
Am: 26.03.2010

Zu: Die 22 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

syfsdf
Daniel Treplin
Von: Daniel Treplin ,  HighText Verlag ,  Verbindungen
Am: 26.03.2010

Zu: Die 26 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

Ganz dringend zu Ergänzen:
"Beta"
Wo es herkommt: Aus der Softwareentwicklung, "unfertige Software"
Was der Präsentator eigentlich meint: "Wir versuchen gerade, irgendwie cool zu sein"

Zu: Das macht Sinn

Ich will hier mal 'ne Lanze für die Floskel "Das macht Sinn" brechen. Nicht alles, was direkt aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt wird, ist schlecht. Dieser Ausdruck z. B. macht in meinen Augen wirklich Sinn, weil er besser als der ursprüngliche deutsche Ausdruck "Das ist sinnvoll" darauf eingeht, dass Sinn durch bestimmte Maßnahmen gezielt erzeugt wird. Der kurze Dreisilber (so was ist klassisch eigentlich immer gut) nimmt nicht nur das normativ und apodiktisch angehauchte Präsens "Das ist sinnvoll" auf, sondern auch die Prognose: "Das wird sich als sinnvoll erweisen."

Beste Grüße
Jens J. Korff, Texter
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Von:
Am: 24.03.2011

Zu: Die 26 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

Ich weiß nicht, ob das schon jemand geschrieben hat, aber ganz vorne mit dabei sind für mich:
1) "show stopper"
Schlimmster anzunehmender Fehler, der das ganze Projekt zum Scheitern bringt. Wird heute gerade von Kundenseite inflationär für jede Kleinigkeit genutzt, um die eigene Wichtigkeit zu unterstreichen und/oder Druck aufzubauen :-)
2) "nicht wirklich"
A.d. Engl. "not really", meint eigentlich: "nicht". Wird heute gerade von Dienstleisterseite für Entschuldigungen genutzt, in der Hoffnung, das eigene totale Versagen zu Verniedlichen :-)

Sich engagen

Wo es herkommt: Aus dem Englischen. Mögliche Bedeutungen sind: Sich beschäftigen, sich einlassen.
Was der Präsentator eigentlich meint: Mit Kunden kommunizieren, aber das klingt halt nicht socialig genug.
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Von: Nicola Straub ,  Nicola Straub, physalia.de
Am: 08.06.2011

Zu: Die 26 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

wir haben uns "committed"
Woher es kommt: natürlich aus dem Englischen
Was eigentlich gemeint ist: "Wir sind leidenschaftliche..."

Zu: Die 27 nervigsten Wort-Hülsenfrüchte in Internet- und Social-Media-Präsentationen

Ein Update wäre angebracht. Die Schwurbler werden nicht müde ...
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