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Zeitungen: In der 'doppelten Revolution' sind Verleger 'noch im 19. Jahrhundert'
13.05.2013 Während die Tageszeitungen weltweit 2012 um 1,1 Prozent gestiegen sind, gehen in der westlichen Welt sowohl Auflagen als auch Erlöse aus Anzeigen und Vertrieb kontinuierlich zurück. Auf dem Medienforum Mitteldeutschland wurden zwei Ursachen herausgearbeitet: das Internet und die Verleger.
Nach einem in seinem Haus entwickelten Szenario wird es in zehn Jahren keine überregionale Tageszeitung mehr geben. Die "Überregionalen wird es zuerst treffen", meinte Ruch, wobei er dieses Szenario nicht als Prognose sah, eher als Hilfe, "um auf gute Ideen zu kommen". Laut Ruch ist eine Transformation nötig, die Produkte und Angebote müssten sich ändern. Weil das normale Abonnement nicht mehr so gut funktioniere, habe die TAZ etwa das Wochenend-Abo kreiert. Schließlich stehen Wochenblätter aus seiner Sicht derzeit noch besser da.
Dies bestätigte Nils von der Kall , der sich als Marketingleiter des ZEIT-Verlags in einer vergleichsweise komfortablen Situation sieht. Die Zeit habe ihre Auflage steigern und bei den Abonnements zulegen können. Auch er vermutete, dass Wochenmedien besser in die heutige Zeit passen.
Dazu komme: "Wir haben in die Redaktion investiert." Weil Zeitungen ein Angebot für anspruchsvolle Kunden seien, müssten sie ständig in Qualität investieren. Bei den Redaktionen werde am falschen Ende gespart. Es habe "keinen Sinn, dem Trend zu höheren Verkaufspreisen zu folgen und die Qualität zu senken". Man dürfe Zeitungen nicht mehr als Cashcow betrachten.
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Jetzt Mitglied werdenVerlage sind in einer Sandwich-Situation
Barbara Hendricks , als Schatzmeisterin der SPD auch für deren Deutsche Druck und Verlagsgesellschaft (DDVG ) verantwortlich, sieht viele Verleger in dieser Frage noch "im 19. Jahrhundert". Sie sprach von einer Sandwich-Situation: Während das alte Geschäftsmodell schwächer werde, bringe das neue - die Digitalisierung - noch nicht genügend ein.Obwohl es noch keine richtige Idee gebe, wie damit Geld verdient werden könne, versuche auch die DDVG in ihrem Beteiligungsbesitz "die digitale Durchdringung" zu stärken. So gebe es etwa bei den Cuxhavener Nachrichten jetzt ein Projekt mit einem digitalen Werbeportal für lokale Anzeigen.
In der Debatte über den Printbereich zeigte sich Hendricks aber überzeugt, dass Qualität im Lokaljournalismus das wichtige Alleinstellungsmerkmal sei. Auch Inga Scholz, Chefin der Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT), sagte: "Ich suche Geld, um es in den Lokaljournalismus zu stecken." Das gelte auch für den Online-Bereich der ZGT, bei der die Onlinezentrale in Erfurt aufgelöst worden sei, um die Mittel zugunsten der regionalen und lokalen Redaktionen umzuschichten.
In diese Diskussion passt eine aktuelle Meldung: Der Axel-Springer-Verlag macht digital zwar deutlich Gewinn, dennoch will er laut Spiegel Online bei der Bild massive Einschnitte vornehmen.
20 Millionen Euro will der Konzern sparen, bis zu 200 Stellen sind dem Bericht zufolge von der Streichung bedroht. Tatsächlich ist der Digital-Bereich viel weniger journalistisch geprägt als vermutet: Es sind vor allem ECommerce-Portale und Dienstleister wie Zanox , die das Digitalgeld in die Kassen spülen.