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Streaming rüttelt am Thron von TV

26.10.2018 Unter den 14- bis 29-Jährigen sind Netflix, Amazon und Co. erstmals beliebter als das klassische Fernsehen. Auch andere Mediensegmente konnten deutlich zulegen, so das Ergebnis des "German Entertainment and Media Outlook" von PwC zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser .

 (Bild: A Watters flickr)
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Bild: A Watters flickr unter Creative Commons Lizenz by-sa
Die Medien- und Unterhaltungsbranche in Deutschland wächst weiter. 2017 hat sie ihren Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent auf 60,6 Milliarden Euro gesteigert. Damit wird der Trend der vergangenen drei Jahre fortgesetzt, als der Gesamtumsatz ebenfalls jeweils um mehr als eine Milliarde Euro stieg. Bis 2022 prognostiziert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) der deutschen Medien- und Unterhaltungsbranche ein durchschnittliches Jahresumsatzwachstum von 1,8 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro.

PwC veröffentlicht diese Branchenanalyse seit 15 Jahren. Nun sind Ergebnisse für 2017 und die Prognosen für die kommenden fünf Jahre erschienen. Aus der umfangreichsten Studie in Deutschland zum Thema werden auch die Gewinner und Verlierer der Branche ersichtlich.

Bei jungen Erwachsenen hat VoD das klassische TV schon überholt

Einer der Gewinner des Jahres 2017 - mit besten Wachstumsperspektiven - ist Video-on-Demand (VoD). Dessen bekannteste Anbieter sind Netflix zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser und Amazon Prime zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser . Im vergangenen Jahr ist der VoD-Umsatz in Deutschland im Vergleich zu 2016 um 13,5 Prozent auf 866 Millionen Euro gestiegen. Bis 2022 geht der "German Entertainment and Media Outlook" von einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 9,8 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro aus. Der durchschnittliche Anteil der VoD-Nutzer unter den 14- bis 29-Jährigen lag 2017 laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten mit 44 Prozent erstmals über dem Nutzungsanteil des klassischen Fernsehens (38 Prozent). Tendenz: steigend.

Der Gesamtumsatz (ohne Werbung) im deutschen Fernsehmarkt stagniert. Bis 2022 wird er voraussichtlich nur noch um durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr auf 12,1 Milliarden Euro steigen. Allerdings ist der Fernsehmarkt sehr differenziert zu betrachten: Er unterteilt sich nach Empfangsarten in Kabel, Satellit, IPTV und Terrestrik bzw. nach Art der empfangenen Inhalte in Pay- oder Free-TV.

Der Pay-TV- und der Heimkino-Markt entwickeln sich entgegengesetzt

Pay-TV etabliert sich zunehmend als dritte Säule neben dem werbefinanzierten Free-TV und dem gebührenfinanzierten öffentlichen Rundfunk im deutschen Fernsehmarkt. Mit 103 abonnierbaren Pay-TV-Sendern wuchs der Markt dynamisch und erreichte 2017 mit 7,9 Millionen Abonnenten einen neuen Höchststand. Beim Pay-TV-Umsatz erwarten wir bis 2022 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von drei Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro Umsatz.

In die entgegengesetzte Richtung entwickelt sich seit längerem der Heimkinomarkt. Hier sank der Umsatz 2017 gegenüber dem Vorjahr um 13,8 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Darin enthalten ist beispielsweise der Umsatz im physischen Verleihgeschäft - zum Beispiel von DVD. Dieser lag 2017 mit 84 Millionen Euro um 30,6 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der physische Verkauf stand 2017 mit 974 Millionen Euro Umsatz etwas besser da, erzielte aber dennoch 11,9 Prozent weniger Umsatz als 2016.

Auch die lineare TV-Werbung wächst über den Betrachtungszeitraum des PwC-"Outlook". Das Wachstum ist hier jedoch geringer als bei der Online-Werbung. Zwar ist der Umsatz mit TV-Werbung 2017 um 2,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gestiegen. Aber das im Vergleich zur Online-Werbung ohnehin schon geringe Wachstum wird bis 2022 voraussichtlich weiter sinken. Die Umsatzerwartung von PwC für TV-Werbung im Jahr 2022 liegt bei 5,5 Milliarden Euro. Davon dürften rund 4,9 Milliarden Euro Umsatz auf lineare Werbung und rund 695 Millionen Euro Umsatz auf Online-TV-Werbung entfallen.

Print-Medien verlieren trotz Digitalstrategien stetig an Werbeumsatz

Ein weiterer Verlierer sind Printmedien. So ist das Gesamtumsatzvolumen im Zeitschriften-Segment 2017 im Vergleich zum Jahr zuvor um 1,8 Prozent gesunken. Das Tageszeitungen-Segment büßte 0,9 Prozent ein. Bis 2022 prognostiziert PwC für die Segmente einen Rückgang der Einnahmen um 1,5 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro (Zeitschriften) bzw. um 1,1 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro (Zeitungen).

Die Werbeerlöse der Zeitungen sind 2017 um insgesamt 4,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro geschrumpft. Für 2022 prognostiziert der PwC-"Outlook" weitere Rückgänge bis auf 2,5 Milliarden Euro. Davon werden 2,1 Milliarden Euro voraussichtlich aus Print-Werbeerlösen stammen - und 380 Millionen Euro aus Online-Werbung, welche auf den Online-Plattformen der Zeitungen geschaltet wird.

Online-Werbung wächst durch Technologien zur Individualisierung

Das Internet ist das umsatzstärkste Werbemedium in Deutschland. Online-Werbung gehört deshalb weiterhin zu den großen Gewinnern des aktuellen "German Entertainment and Media Outlook". In diesem Segment stieg der Umsatz 2017 um 8,5 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Für die Online-Werbung prognostiziert PwC ein jährliches Durchschnittswachstum von 5,7 Prozent pro Jahr auf 9,8 Milliarden Euro bis 2022. Innerhalb der Online-Werbung glänzt mobile Werbung - auf Smartphones, Tablets etc. - mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 18,5 Prozent als stärkster Wachstumstreiber.

Neue Technologien ermöglichen auch immer raffiniertere Videospiele. Diese entwickeln sich zu einem zunehmend gewichtigen Mediensegment. 2017 lag der Gaming-Umsatz mit 4,5 Milliarden Euro 11,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. Davon entfielen fast die Hälfte - 2,2 Milliarden Euro -auf Social/Casual Games. Bis 2022 erwartet PwC weitere Umsatzanstiege um durchschnittlich 6,4 Prozent jährlich auf 6,2 Milliarden Euro für das Videospiele-Segment.

Virtual-Reality-Angebote sind Senkrechtstarter. Hier bewegen Nutzer sich mittels spezieller Brillen durch virtuelle Welten. Der Umsatz damit hat sich 2017 im Vergleich zum Jahr zuvor auf 191 Millionen Euro mehr als vervierfacht. Für 2022 sieht PwC das Umsatzpotenzial bei 720 Millionen Euro. Die wachstumsstärksten Bereiche im Virtual-Reality-Segment sind Virtual Gaming und Videos.
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