Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Studien und Tech: Was diese Woche sonst noch wichtig war
15.11.2024 Direkt aus dem Posteingang der Redaktion: Aktuelle Studien, die einen zweiten Blick wert sind. Und Meldungen, die Sie gesehen haben sollten.
- Gucci läuft im Secondhand-Markt: Schon fast die Hälfte aller BundesbürgerInnen zwischen 18 und 49 Jahren hat im Internet gebrauchte Luxusware gekauft. Vor allem Gucci, Rolex, Prada und Louis Vuitton gehen hier gut. Insgesamt trägt jeder dritte Deutsche auch mal Secondhand-Luxus. Weitere 46 Prozent können sich zumindest vorstellen, das dereinst zu tun. Kleidung, Uhren, Schmuck und Taschen sind die beliebtesten Luxusprodukte im Gebrauchtsektor. Beim Kauf bevorzugen die Deutschen vor allem Luxus-Kaufhäuser mit Secondhand-Abteilungen (41 Prozent) oder physische Secondhandläden (40 Prozent), aber auch Marktplätze wie Ebay (40 Prozent) oder Online-Plattformen wie Vestiaire Collective (34 Prozent) sind beliebte Alternativen. Herausgefunden hat dies Appinio in einer Studie unter 1.000 repräsentativ befragten Menschen in Deutschland.
- Amazon attackiert Temu auf eigenem Terrain: Der chinesische Billigshop rückt in vielen nationalen E-Commerce-Rankings immer weiter nach vorne. Amazon reagiert darauf jetzt mit einem eigenen Alles-unter-20-Dollar-Angebot. Zuerst nur in den USA und auch dort in der Beta-Version. Amazon Haul heißt der Button, unter dem vor allem extrem günstige Kleidung, Haushaltsartikel und Unterhaltungselektronik zu finden ist. Der Haken: Die Lieferzeit beträgt 1-2 Wochen, es dürfte sich also nicht um US-Ware handeln. Zurückgegeben werden kann alles, das mehr als 3 Dollar gekostet hat, und zwar innerhalb der ersten 15 Tage.
- Bestandskundenmanagement als zentrale Aufgabe: Etwa sechs von zehn Händler halten es für einfacher, Bestandskunden zu binden als Neukunden zu finden. Der Anteil der Bestandskunden variiert dabei stark: Während die Hälfte der befragten Handelsunternehmen angibt, dass der Anteil zwischen 61 Prozent und 90 Prozent liegt, sagen 12,5 Prozent, dass er bei maximal 30 Prozent liegt. Dieses und weitere Ergebnisse stellt das EHI Retail Institute im Whitepaper "KI und Kundenloyalität im Handel
" vor.
- Agenturen sollten Shopkunden zu mehr Resilienz ermuntern: Das Freight-Tech-Unternehmen Timocom
warnt vor den schwerwiegenden Folgen im Weihnachtsgeschäft durch zunehmende Unternehmensinsolvenzen und Geschäftsaufgaben unter Transporteuren. Laut dem unternehmenseigenen Transportbarometer
wird es immer schwerer für Onlineshops, preiswerte Transportkapazität zu bekommen.
- Bei Lieferengpässen setzen Onlinehändler auf offene Kommunikation und Alternativprodukte: Durch die anhaltenden Krisen um Produktverfügbarkeiten hat sich der Umgang der Händler mit Lieferengpässen nachhaltig verändert: Mittlerweile planen sie ihre Beschaffung vorausschauender (87 Prozent), halten größere Lagerbestände von betroffenen Produkten (71 Prozent) und bieten mehr lokale/regionale Produkte (62 Prozent) sowie Eigenmarken (59 Prozent) an, so eine Untersuchung des ECC Köln
.
- Onlinehandel muss sich auf Trump-Zölle vorbereiten: Der wirtschaftspolitische Kurs von Donald Trump wird Deutschland und die Europäische Union nach Ansicht des ifo Instituts
vor erhebliche Probleme stellen. "Trump verfolgt eine ausgeprägt protektionistische Agenda, die auf höhere Importzölle und stärkere Beschränkungen des internationalen Handels setzt, insbesondere gegenüber China und potenziell auch gegenüber Europa", warnt ifo-Präsident Clemens Fuest. Deutsche Onlinehändler, die in die USA verkaufen, müssen mit empfindlichen Einbußen rechnen, sollte Trump seine Drohung wahrmachen und Basiszölle von 20 Prozent auf US-Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China erheben.
- Seetransitzeiten um zehn Tage länger: Der E2open Ocean Shipping Index
zeigt einen Anstieg der Seetransitzeiten um zehn Tage gegenüber Vorjahr - von 58 Tagen im dritten Quartal 2023 auf 68 Tage im dritten Quartal 2024. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist auf geopolitische Unruhen und längere Liegezeiten in überlasteten Häfen zurückzuführen. Die Transitzeit von Asien nach Europa ist im Vergleich zum dritten Quartal 2023 von 62 Tagen auf durchschnittlich 80 Tage von der ersten Buchung bis zur Abfertigung im Zielhafen gestiegen, Exporte von Europa nach Asien dauerten von der Buchung bis zum Eingang durchschnittlich 83 Tage - also zwölf Tage mehr als im Vorjahresquartal. Der Bericht basiert auf Daten aus dem e2open-Netzwerk, das über 480.000 angeschlossene Unternehmen umfasst, die 16 Milliarden Transaktionen verwalten und jährlich 70 Millionen Container verfolgen.
- EU ruft Apple zur Ordnung: Die EU-Kommission fordert Apple auf, das Geo-Blocking bei Diensten wie dem App Store und iTunes einzustellen. Kein Unternehmen dürfe Kunden aufgrund ihrer Nationalität, ihres Wohn- oder Firmensitzes diskriminieren. Rechtliche Grundlage sind die sogenannte Geoblocking-Verordnung .