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Nachhaltige Transformation

Wirtschaftlicher Nutzen von Nachhaltigkeitskonzepten steigt

22.11.2023 Angesichts rekordverdächtiger Temperaturen und zunehmender Katastrophen sehen heute im Vergleich zu 2022 weltweit dreimal mehr Führungskräfte aus allen Branchen den unternehmerischen Nutzen von Nachhaltigkeit. Immer mehr Manager erkennen auch die Vorteile nachhaltiger Geschäftspraktiken und -prozesse. Für größere Fortschritte wäre allerdings auch ein Anstieg der Investitionen nötig.

 (Bild: RosZie/pixabay)
Bild: RosZie/Pixabay
Die neue Studie "A World in Balance 2023" zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser des Capgemini Research Institute ergab, dass weltweit 63 Prozent (und in Deutschland 67 Prozent) der Führungskräfte den wirtschaftlichen Nutzen von Nachhaltigkeit als gegeben betrachten. Im Sommer 2022 vertraten diese Meinung weltweit nur 21 Prozent (und in Deutschland 18 Prozent), wie die erste Ausgabe dieser Studienreihe zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser berichtete. Darüber hinaus denkt heute ein geringerer Anteil der Manager, dass die Kosten von Nachhaltigkeitsinitiativen ihren Nutzen überwiegen: Dieser Wert ist von 53 Prozent auf 24 Prozent gesunken. Ähnlich stark ist der Anteil derjenigen zurückgegangen, die Nachhaltigkeitsinitiativen für eine finanzielle Belastung halten: von weltweit 53 auf 22 Prozent, in Deutschland von 54 auf 15 Prozent.

Die Zunahme extremer Wetterereignisse, von der alle Kontinente betroffen sind, und der damit verbundene Kostenanstieg tragen sicherlich stark zu dieser veränderten Wahrnehmung bei. Als die wichtigsten Motive zur Einführung von Strategien und Initiativen für ökologische und/oder soziale Nachhaltigkeit identifizierte die Studie jedoch die Regulatorik und den erwarteten Return on Investment (ROI): Drei Viertel (74 Prozent) der Führungskräfte erhoffen sich, auf diesem Weg ihre zukünftigen Umsätze zu steigern (gegenüber 52 Prozent im Jahr 2022); 64 Prozent nennen die Einhaltung geltender Regularien als wichtigsten Grund (gegenüber 51 Prozent im Jahr 2022).

Stimmungsumschwung führt bisher nicht zu Investitionsanstieg

Die Organisationen machen seit vorigem Jahr deutliche Fortschritte bei ihren Nachhaltigkeitskonzepten: 61 Prozent der Führungskräfte (gegenüber 49 Prozent im Jahr 2022) geben an, dass ihr Unternehmen über eine Prioritätenliste von Nachhaltigkeitsinitiativen verfügt, die sie in den kommenden drei Jahren umsetzen wollen. Laut 57 Prozent der Befragten (gegenüber 37 Prozent 2022) gestaltet ihr Unternehmen aktuell sein Geschäfts- oder Betriebsmodell nachhaltig um.

Durch diesen positiven Wandel allein - ohne steigende Investitionen in Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels - sind allerdings nur begrenzte Auswirkungen zu erwarten. Die Investitionen in ökologische Nachhaltigkeitsinitiativen und -praktiken sind 2023 gegenüber dem Vorjahr branchenübergreifend um lediglich 0,01 Prozentpunkte des Gesamtumsatzes gestiegen.

Auch bei der Berichterstattungstätigkeit, insbesondere dem Messen und Erfassen von Scope-3-Emissionen, sind die Unternehmen weiterhin im Rückstand. Der Anteil der Führungskräfte, die angeben, dass ihr Unternehmen in der Lage ist, Daten zu Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu messen und zu erfassen, ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Bei den Scope-3-Emissionen ist der Anteil weltweit von 60 Prozent im Jahr 2022 auf 51 Prozent im Jahr 2023 gesunken - in Deutschland sogar von lediglich 52 auf nur noch 38 Prozent. Auch im Bereich der Entwicklung nachhaltiger Produkte gibt es kaum Fortschritte.

Soziale Nachhaltigkeit rückt auf Unternehmensagenden nach oben

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte weltweit (56 Prozent, in Deutschland 50 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen sich zunehmend auf die soziale Dimension des ESG-Bereichs (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) konzentriert - wovon insbesondere die eigenen Mitarbeitenden profitieren. Die Studie ergab, dass für die Arbeitnehmer entlang der Lieferketten deutlich mehr getan werden könnte: Zwar achten fast zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen bei der Auswahl ihrer Lieferanten auf deren ESG-Bewertungen und Umweltschutzversprechen, aber nur 38 Prozent der Befragten weltweit (sowie 33 Prozent der deutschen) arbeiten ausschließlich mit Lieferanten zusammen, die existenzsichernde Löhne zahlen.

Fehleinschätzung zur Wahrnehmung von Greenwashing

Der Studie zufolge unterschätzen die befragten Manager, für wie wahrscheinlich Konsumenten das Risiko von Greenwashing halten: Nur 17 Prozent der Führungskräfte weltweit (und 13 Prozent in Deutschland) gehen davon aus, dass die Verbraucher ihre Nachhaltigkeitsinitiativen als Greenwashing wahrnehmen. Demgegenüber glauben weltweit 33 Prozent der Verbraucher (und 34 Prozent der deutschen), dass Unternehmen und Marken Greenwashing bei ihren Nachhaltigkeitsinitiativen betreiben.

Am misstrauischsten gegenüber Nachhaltigkeitsversprechen sind Verbraucher in Indien (45 Prozent) und Kanada (43 Prozent). Im Vereinigten Königreich dagegen ist dieser Verdacht am wenigsten verbreitet (16 Prozent). In der Generation Z wiederum gibt es weltweit mit 50 Prozent - und 63 Prozent in Deutschland - die weitaus meisten Skeptiker gegenüber Nachhaltigkeitsversprechen, dreieinhalbmal mehr als unter den Babyboomern (18 Prozent). Letztendlich vertrauen 49 Prozent der Verbraucher nie, selten oder nur manchmal einer Umweltschutzaussage, wenn sie einen Kauf erwägen. In der Generation Z schauen 65 Prozent der Konsumenten in Kaufsituationen genau hin.

Generative KI als zentraler Bestandteil von Nachhaltigkeitsstrategien

Unternehmen setzen ihre Hoffnung auf Digitaltechnologie - insbesondere auf generative KI, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Führungskräfte weltweit - und gut zwei Drittel der deutschen (67 Prozent) - glaubt, dass sie eine Schlüsselrolle bei der Transformation ihrer Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit spielen wird. Zugleich unterstreicht ein ähnlich hoher Anteil der Führungskräfte (weltweit 57 Prozent sowie 56 der deutschen), dass ihr Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen hat, um die Umweltauswirkungen des Einsatzes generativer KI-Modelle zu minimieren.
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