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Facebook-Experiment: Je attraktiver, desto Vorstellungsgespräch
15.01.2016 Arbeitgeber suchen in sozialen Netzwerken nach Informationen zu
Stellenbewerbern und lassen sich bei der Vorauswahl von Facebook- Profilbildern leiten. Das weist eine Studie, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
veröffentlicht hat, jetzt erstmals wissenschaftlich nach: Je attraktiver das Profilbild, desto Vorstellungsgespräch.
So lief der Versuch ab
Um dieser Frage nachzugehen, wurden über 2.000 fiktive Bewerbungen auf echte Stellenanzeigen aus unterschiedlichen Branchen verschickt. Auf jede Ausschreibung wurden jeweils zwei inhaltlich gleichwertige Bewerbungen männlicher Hochschulabsolventen verschickt. Die Suche nach den Bewerber-Namen bei Google oder Facebook führte jeweils ausschließlich zu einem von vier Facebook-Profilen, das die Forscher angelegt hatten. Dabei waren nur die Profilbilder öffentlich sichtbar. Diese unterschieden sich im Hinblick auf körperliche Attraktivität und die durch das Foto vermittelten Charaktereigenschaften.Und das kam raus
Die Auswertung der Antworten zeigte, dass der Kandidat mit dem attraktivsten Facebook-Profilbild über 20 Prozent mehr positive Rückmeldungen erhielt als der am wenigsten attraktive Mitbewerber. Eine direkte Einladung zum Vorstellungsgespräch erhielten die gut aussehenden Bewerber sogar um fast 40 Prozent häufiger. Die jeweiligen Fotos waren der Bewerbung nicht beigefügt, sondern nur über Facebook zu finden.Die Ergebnisse zeigen auch, dass Facebook am ehesten bei Stellenausschreibungen mit höheren Qualifikationsanforderungen herangezogen wird. Entgegen den Erwartungen der Forscher spielte es allerdings keine Rolle, ob die zu besetzenden Stellen regelmäßigen Kundenkontakt beinhalteten.