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Was die Magento-Übernahme durch Adobe bedeutet: Das fehlende Puzzleteil
22.05.2018 Adobe hat den ECommerce-Softwareanbieter Magento für 1.68 Milliarden US-Dollar gekauft. Mit dem Kauf von Magento vervollständigt Adobe seine Experience Cloud um das bislang noch fehlende ECommerce-Tool für B2B und B2B.
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Jetzt Mitglied werdenWas passiert ist: Mit dem Kauf von Magento schließt Adobe ein Lücke im Konzept des Rundum-Anbieters für ECommerce-Treibende. Hatte die Experience Cloud bisher schon neben den Grafikprogrammen bereits Marketing-Services integriert, so kommt nun das letzte Puzzleteil für eine Komplettlösung im ECommerce-Segment hinzu. Damit zieht Adobe mit Salesforce gleich, die sich 2016 durch den Zukauf von Demandware eine ausgesprochene ECommerce-Plattform eingekauft hatte.
Für Magento ist dies bereits der zweite Kauf, nachdem das Unternehmen 2011 für damals 180 Millionen US-Dollar an Ebay gegangen war. In 2015 hatte sich das Unternehmen wieder selbständig gemacht mit Hilfe von Wagniskapitalist Permira Funds .
Was das bedeutetJe nach betrachteten Segment kauft sich Adobe mit der Übernahme einen Marktanteil in Deutschland zwischen 17 und 25 Prozent. Laut EHI-Erhebung ist Magento mit 14,2 Prozent Marktanteil der reichweitenstärkste Anbieter von ECommerce-Software in den deutschen Top-1000-Shops gefolgt von Oxid Eshop (8,5 Prozent) und Shopware (6,4 Prozent) sowie Hybris SAP (5,3 Prozent). Allerdings konnte der verwendete Crawler in diesen Zahlen nur jeden zweiten Shops zuverlässig erkennen.
Neben der Plattform hat sich Adobe damit auch die Zusammenarbeit mit über 300.000 Entwicklern gesichert, die bisher schon in der Magento-Community arbeiten. Außerdem stehen durch das Magento-Partnersystem zahlreiche Extensions zur Verfügung, die spezielle Lösungen als flexible Ergänzungen anbieten. Damit gewinnt die ECommerce-Lösung zusätzliche Elemente, die individuell eingesetzt werden können. Magento-Entwickler finden sich allerdings schwerpunktmäßig bei kleinen Shops.
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Jetzt Mitglied werdenDer Kauf könnte positiv auf die Zusammenarbeit von Adobe mit Microsoft auswirken, da auch dem Redmonder Softwaregiganten ein entsprechendes Tool noch fehlt. Allerdings arbeitet Microsoft zumindest in Zentraleuropa eng mit Intershop zusammen. Möglicherweise setzt die Übernahme die Redmonder jedoch auch unter Kaufzwang.
Die Folge: Adobe hat schon im Bereich der Marketingsuites gezeigt, wie man mit viel Geld und aggressivem Marketing erfolgreich einen Markt angreifen kann. Das wird wahrscheinlich auch im ECommerce-Segment passieren. Der Kampf von Adobe einerseits und Hybris/SAP sowie Salesforce/Ex-Demandware andererseits wird in den kommenden Monaten deutlich härter werden. Andere grosse Anbieter für integrierte digitale Lösungen wie IBM , Microsoft und Oracle werden ihre Bemühungen intensivieren müssen. Kleinere und eher national aufgestellte Anbieter wie Shopware und Oxid-Esales werden stärker unter Druck geraten.
Vorteil für die übrigen Anbieter ist allerdings, dass Magento und seine Entwicklerplattform im entscheidenden Enterprise-Segment weniger stark verankert ist. Hier bleibt noch Luft, da Adobe vermutlich im ECommerce-Umfeld diesselbe Strategie fahren wird wie im Grafik- und Marketing-Umfeld: Standardisierte Produkte für viele Unternehmen anzubieten, statt individuelle Projekte für die Großen anzubieten. Die Kompetenz der Integrations-Agenturen, -Berater und -Systemhäuser wird in den kommenden Jahren den Ausschlag darüber geben, wer im Geschäft mit Lösungen für digitale Geschäftsprozesse und -modelle die Nase vorne haben wird.