KMU im Krisenmodus: Mehr Investitionen in Werbung
31.03.2022 Corona-Pandemie, Inflation, Fachkräftemangel und Ukraine-Krieg: Viele Klein- und Kleinstunternehmer befinden sich anhaltend im Krisenmodus. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen sie einer Umfrage zufolge effizienter werden und mehr in Werbung investieren.
"Der Händler vor Ort muss sich plötzlich gegen Konkurrenz aus dem Internet behaupten, die Kundenbedürfnisse nach niedrigen Preisen, Schnelligkeit und Bequemlichkeit bedient. Zwischen Gastronomen und Gast gibt es spätestens seit der Pandemie plötzlich Lieferdienste", sagt Benjamin Papo , Geschäftsführer von Finanzchef24. "Selbst frühere Anker wie Marken funktionieren heute anders. Influencer beeinflussen über eigene Kanäle ihre Follower oder werden selbst zu Produzenten - Stichwort Creator Economy." Papo warnt: "Der Mittelstand weiß um seine Möglichkeiten, Stellschrauben und Chancen. Er muss jedoch aufpassen, dass er angesichts von Corona, Nachhaltigkeit oder Internet nicht nur sein Geschäft an neue Situationen anpasst, sondern ebenso die daraus entstehenden Risiken frühzeitig erkennt und bewertet."
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, wollen
- knapp 50 Prozent in Marketing investieren
- 42 Prozent die Effizienz steigern
- und 39 Prozent ihre Gewinne maximieren.
Auch wenn die Digitalisierung von der Mehrheit nicht als direkter Schlüssel ausgemacht wird, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, so erkennen viele Unternehmer Faktoren wie Effizienz, Geschwindigkeit und Margenverbesserung als entscheidend an - die sich wiederum durch Digitalisierung erreichen lassen. Die Umfrage zeigt, dass sich die Mehrheit des hiesigen Mittelstands im digitalen Mittelfeld verortet. Knapp 20 Prozent sehen sich sogar top aufgestellt und auf Augenhöhe mit Jeff Bezos' Amazon. Männliche Unternehmer beurteilen die Digitalkompetenz ihrer Unternehmung deutlich positiver als Frauen.
Digitalprozesse in Marketing und Buchhaltung verbessern
Die befragten Unternehmen haben eine klare Vorstellung, in welchen Bereichen sie die Digitalisierung vorantreiben möchten:- Ob Social Media statt Papierflyer, ob Google-Adwords statt der klassischen Zeitungsanzeige: Fast jeder Zweite will demnach im Marketing (49 Prozent) noch mehr auf Digitalprozesse setzen.
- Auch beim Thema Rechnungen möchte der Kleinst- und Kleinunternehmer die Papier-Ära hinter sich lassen: 48 Prozent wollen die Buchhaltung digitalisieren.
- Auf Platz 3 folgt CRM/Kundenmanagement (34 Prozent).
- Die Digitalisierung von Vertrieb (31 Prozent) und Verkauf (26 Prozent) ist immerhin noch knapp jedem Dritten wichtig.
- Weniger auf der Agenda steht die Digitalisierung von Prozessen in Materialwirtschaft, Produktion oder Personalwesen.