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Fraud Report: Anstieg von Betrugsfällen weisen auf organisiertes Verbrechen hin
09.12.2021 In den vergangenen 12 Monaten wurden weltweit 47 Prozent aller Betrugsfälle mit Identitätsdokumenten als "mittelschwerer" Betrug eingestuft, was einem Anstieg von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 lag die durchschnittliche Betrugsrate bei Identitätsdokumenten (ID) weltweit bei 5,9 Prozent. In Deutschland war die Betrugsrate in diesem Zeitraum mit durchschnittlich 3,9 Prozent etwas niedriger. Ein weiteres Ergebnis des Reports: Trotz weltweit stockender Lieferketten nimmt der Betrug im Einzelhandel zu, im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um 36 Prozent gestiegen. In Deutschland sind die am häufigsten angegriffenen Branchen Dienstleistung, Finanzen und Gaming bzw. Glücksspiel.
ID-Betrugsrate erreicht in Deutschland Vor-Pandemie-Niveau
Verbraucher fühlen sich bei Online-Transaktionen immer sicherer. Daher setzen Betrüger offenbar weiterhin auf Online-Aktivitäten. Global gesehen hat der Betrug mit Identitätsdokumenten, die Nutzer zum Beispiel beim Online-Einkauf benötigen, noch nicht wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Im Jahr 2020 gab es einen Anstieg des Ausweisbetrugs um 41 Prozent. In den letzten 12 Monaten lag die durchschnittliche Betrugsrate bei 5,9 Prozent, obwohl im Laufe des Jahres die physischen Geschäfte wieder geöffnet hatten. Die Betrugsaktivitäten sind also noch immer nicht auf das Niveau von vor der Pandemie zurückgegangen.In Deutschland sank die durchschnittliche Betrugsrate auf das Vor-Pandemie-Niveau und liegt laut Identity Fraud Report 2022 bei 3,9 Prozent. Dies könnte bedeuten, dass die nicht professionellen Kriminellen, die während den Lockdowns und den wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Betrüger tätig waren, nun wieder zu ihrer gewohnten, legalen Arbeit zurückgekehrt sind.
Interpol warnt vor Bedrohung der Weltwirtschaft durch ID-Betrug
Onfido arbeitet mit der internationalen kriminalpolizeilichen Organisation Interpol zusammen, um Erkenntnisse zu Betrugstechniken zu gewinnen. Interpol wirkte am Fraud Report mit und stellt fest: "Gefälschte Dokumente bereiten den Weg für schweres organisiertes Verbrechen wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Wenn es nicht gelingt, gefälschte Dokumente sowohl in der realen Welt als auch im Internet zu erkennen, stellt dies eine Bedrohung für Bürger, Länder und die gesamte Weltwirtschaft dar. Wir müssen uns zunehmend darauf einstellen, dass Identitätsdokumente nicht nur physisch, sondern auch digital verwendet werden. Unternehmen und Regierungen stehen gleichermaßen vor der Herausforderung, Betrug in diesem Umfeld zu erkennen."Vier weitere Trends im Bereich Identitätsbetrug
- Mit der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs sind Reisepässe besonders gefährdet: Im vergangenen Jahr wurden Reisepässe signifikant mehr angegriffen oder gefälscht als Personalausweise. Dies stellt eine Bedrohung für die Reisebranche dar, gerade jetzt, wenn der Reiseverkehr wieder langsam auf das Niveau von vor der Pandemie zurückkehrt.
- Betrug passiert überall und jederzeit: Angriffe am Wochenende haben seit 2019 um mehr als 50 Prozent zugenommen. Dies erschwert die Vorhersehbarkeit von Betrug deutlich. Betrüger werden somit nicht mehr während der regulären Arbeitswoche von Montag bis Freitag aktiv, sondern greifen zunehmend an den Wochenenden an.
- Vollständige Reproduktion des falschen Ausweises: Über 90 Prozent der Betrugsfälle von Ausweisen in 2021 betrafen gefälschte Dokumente. Dabei handelte es sich in allen Fällen nicht nur um die Veränderung eines bereits existierenden Ausweises, sondern um eine vollständige Reproduktion eines Originaldokuments. Moderne Ausweisdokumente enthalten eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen, die jede Veränderung (d. h. Fälschung) auch für das ungeübte Auge leicht erkennbar machen.
- Biometrische Daten sind ein wirksames Mittel zur Abschreckung: Weit weniger Betrüger versuchten, eine biometrische Überprüfung zu umgehen als eine Dokumentenprüfung. Die durchschnittliche Betrugsrate bei Dokumenten lag 2021 bei 5,9 Prozent, verglichen mit 1,53 Prozent bei Selfies und 0,17 Prozent bei Videos. Die Überprüfung mit biometrischen Daten verspricht also mehr Sicherheit als die herkömmliche Dokumentenprüfung.
"Eine biometrische Verifizierung bietet mehr Schutz vor Betrug als die Dokumentenverifizierung allein. Und eine Videoprüfung bietet mehr Schutz als eine Selfie-Prüfung", sagt Sarah Munro , Director of Biometrics bei Onfido. "Bereits die Video-Situation wirkt als natürliches Abschreckungsmittel gegen Betrug, da es sich um eine hochgradig randomisierte, aktive Situation handelt. Angesichts der Tatsache, dass Video-Spoofs nur einen Bruchteil (0,17 Prozent) aller unserer Video-Checks ausmachten, ist die biometrische Verifizierung eine hervorragende Sicherheitsmaßnahme für Unternehmen, die Betrugsprävention zu einer Priorität machen wollen."