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Mehr als 38 Milliarden Euro Umsatz rund um Smartphones
22.02.2023 Prognose: 2023 werden in Deutschland 21,4 Millionen neue Smartphones verkauft. Das sind etwas weniger als in den Vorjahren, der Umsatz steigt aber, denn der Trend geht zu höherwertigen Geräten. Kein Wunder: Schließlich können sich 86 Prozent der Deutschen ein Leben ohne Smartphone gar nicht mehr vorstellen.
Den größten Anteil am Umsatz machen demnach Daten- und Sprachdienste mit 21,2 Milliarden Euro aus (+1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Auch die Investitionen der Netzbetreiber in die mobile Infrastruktur steigen: In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen in diesem Jahr 2,1 Milliarden Euro (+2,8 Prozent), wobei Kosten für Frequenzen, Gebäude und Bauleistungen noch hinzukommen. Der App-Markt schrumpft dagegen auf 3,3 Milliarden Euro (-3,8 Prozent). Die Ausgaben für Apps waren während der Corona-Pandemie außergewöhnlich stark gestiegen, derzeit erfährt der App-Markt eine leichte Korrektur, die Umsätze liegen jedoch weiterhin sehr viel höher als vor der Corona-Pandemie.
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Jetzt Mitglied werdenMit Smartphones selbst werden 2023 voraussichtlich 12 Milliarden Euro umgesetzt - ein leichtes Plus von 1,5 Prozent. Der Absatz geht dagegen leicht auf 21,4 Millionen Geräte zurück - 2022 wurden 21,6 Millionen und 2021 22,2 Millionen Smartphones in Deutschland abgesetzt. Dagegen steigt der Durchschnittspreis pro Gerät: Kostete ein Smartphone 2022 im Schnitt noch 549 Euro, sind es 2023 schon 563 Euro. "Smartphones sind hochwertiger, leistungsfähiger und weniger reparaturanfällig als früher. Die Verbraucherinnen und Verbraucher geben tendenziell mehr Geld aus, um länger Freude an ihren Geräten zu haben", sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas . "Die Herstellung eines Smartphones benötigt viele Rohstoffe und Energie. Werden Smartphones länger genutzt, wirkt sich das positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus."
Smartphones werden wieder länger genutzt
Dementsprechend sinkt der Anteil der Menschen, die sich ihr Smartphone innerhalb der vergangenen 12 Monate gekauft haben. Bei 55 Prozent ist das Gerät jünger als ein Jahr. Das zeigen Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Bitkom. 2022 belief sich dieser Anteil auf 60 Prozent und 2021 auf 63 Prozent. Fast ein Viertel (23 Prozent) hat das Smartphone bereits zwei Jahre oder länger in Gebrauch - ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren, als es 16 Prozent (2022) und 8 Prozent waren (2021).Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenEine geringere Reparaturanfälligkeit und eine möglichst lange Nutzungsdauer spielen bei der Auswahl eines Smartphones mittlerweile die größte Rolle: Für 95 Prozent ist ein robustes Bildschirmglas ein entscheidendes Kriterium, fast ebenso viele (94 Prozent) achten auf die Akkulaufzeit. Die Bildschirmqualität (92 Prozent) und der vorhandene Speicherplatz (89 Prozent) folgen dahinter. 87 Prozent legen auf eine langfristige Versorgung mit Updates wert und 80 Prozent auf die Kameraqualität. In Sachen Fotos ist eine gute Frontkamera etwa für Selfies (67 Prozent) sowie eine Zoom-Funktion (67 Prozent) bei der Auswahl des Smartphones wichtig. Die Möglichkeit für Nachtfotos (63 Prozent), eine hohe Megapixel-Zahl (58 Prozent) und Weitwinkelaufnahmen (50 Prozent) zählen ebenfalls zu wichtigen Kriterien. Nur 14 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer achten nicht auf die Kamerafunktionen.
Ein Leben ohne Smartphone? Schwer vorstellbar
Insgesamt gehört für die weit überwiegende Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer das Smartphone zum Leben dazu. 86 Prozent können sich ein Leben ohne das Gerät nicht mehr vorstellen - dieser Wert ist über alle Altersgruppen hoch. 69 Prozent sagen auch: Durch mein Smartphone fühle ich mich im Alltag sicherer. Für fast alle (95 Prozent) ist das Smartphone eine große Erleichterung im Alltag. Mitunter kann das Gerät aber auch zu zwischenmenschlichen Konflikten führen. So teilen drei Viertel (76 Prozent) die Einschätzung, dass die zunehmende Smartphone-Nutzung dazu führt, dass Menschen weniger miteinander reden. 68 Prozent fühlen sich genervt, wenn eine andere Person während eines Treffens nur auf ihr Smartphone schaut - 30 Prozent stört dies allerdings nicht.Dabei gilt: Je jünger die Nutzerinnen und Nutzer sind, desto mehr Zeit verbringen sie mit ihrem Smartphone. Die 16- bis 29-Jährigen nutzen ihr Gerät im Durchschnitt fast drei Stunden am Tag - insgesamt 177 Minuten. Die 30- bis 49-Jährigen schätzen ihre tägliche Nutzung auf durchschnittlich 151 Minuten und die 50- bis 64-Jährigen auf 144 Minuten. Lediglich bei den Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren liegt die durchschnittliche Nutzungszeit mit 80 Minuten deutlich unter zwei Stunden.
Guter Empfang, hohe Netzabdeckung, viel Daten-Volumen
Dementsprechend ist bei der Wahl des Mobilfunkanbieters ein guter Empfang für nahezu alle Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones ein wichtiges Kriterium - sowohl am Wohnort (98 Prozent) als auch generell (97 Prozent). Eine möglichst hohe Surfgeschwindigkeit ist für 89 Prozent entscheidend und für 87 möglichst niedrige Preise. Flexibilität ist ebenfalls vielen Nutzerinnen und Nutzern wichtig: Drei Viertel (75 Prozent) achten auf eine Vertragslaufzeit von höchstens einem Jahr und 72 Prozent auf flexible Kündigungsmöglichkeiten. Das Umweltengagement des Netzbetreibers ist für die Hälfte (55 Prozent) ein wichtiges Kriterium.Nahezu alle Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones gehen auch damit ins Internet - nur vier Prozent machen von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch. Der Online-Zugang erfolgt dabei auf mehreren Wegen: 88 Prozent sind mit ihrem Gerät im heimischen WLAN eingeloggt, 73 Prozent nutzen auch WLAN-Spots unterwegs. 87 Prozent nutzen das Internet per Mobilfunk. Bei rund der Hälfte (47 Prozent) reicht das monatliche Inklusiv-Datenvolumen nicht aus - und sieben Prozent haben mehr, als sie eigentlich brauchen. 43 Prozent haben den für sie passenden Tarif. Sie bewerten ihr Datenvolumen als ausreichend. Im Schnitt haben die deutschen Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer 5,5 GB monatlich zur Verfügung. "Der Datendurchsatz in den Mobilfunknetzen wächst exponentiell", sagt Haas. "Vor allem die steigende Nutzung von Videostreaming und der Trend zu Videotelefonie sorgen für immer höhere Erwartungen der Menschen an eine zuverlässige und schnelle Mobilfunkversorgung."
Zu: Bei den Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren liegt die durchschnittliche Nutzungszeit mit 80 Minuten deutlich unter zwei Stunden.
1. Ältere Menschen nutzen - im Vergleich mit jüngeren Gruppen - (noch) eine Reihe weiterer Medien, z.B. TV, Tageszeitung, Printmedien (yellow press). Insofern das Handy mediale Konkurrrenz.
2. Im Alter wird der Bekanntenkreis kleiner (anders als bei Schülern, Studenten, jungen Eltern, Berufstätigen). Dies hat Einfluss auf die für Kommunikation eingesetzte Zeit.
3. Die Daten zur Nutzungszeit beruhen auf persönlichen Angaben und könnten deshalb einen Bias widerspiegeln. Da es für junge Leute selbstverständlich ist, ständig am Handy aktiv zu sein, wird dies auch entsprechend mitgeteilt. Ältere Menschen, die gelegentlich den hohen Handykonsum Jüngerer kritisieren, geben möglicherweise "nach unten korrigierte" Informationen über ihre tägliche Nutzungszeit. Dieser Effekt ist in der Marktforschung als "sozial erwünschte Antworttendenz" bekannt und nimmt mit dem Lebensalter zu.