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Bildernetzwerk als Marketingkanal: Was Pinterest für Marken bietet
08.04.2021 Pinterest versteht sich selber eher als visuelle Inspirationssuchmaschine, weniger als soziales Netzwerk und setzt sich damit klar von Instagram, TikTok und Facebook ab. Was es als Marketingkanal kann:
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Da die weltweit 450 Millionen Pinterest-Nutzer zunehmend Videos anschauen und teilen - nach Unternehmensangaben 2020 mit Zuwächsen um +800 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - gibt es mit Pinterest Premiere die passende Videoanzeigenlösung. Werbetreibende sollen durch exklusive Videoplatzierung ihre Zielgruppe erreichen können, indem sie innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens exklusiv Videos im Homefeed für eine bestimmte demografische Gruppe, ein Interessengebiet oder eine Kategorie platzieren können.
Produktsuche in Feelgood-Umgebung
Wer Visualität als Ausdrucksmittel beherrscht, weiß die Optionen, die Pinterest für Marken im Kampf um Leads und Reichweiten bietet, durchaus schon zu schätzen. Laut Pinterest-CEO Ben Silbermann sind 15 der Top-20-Werbetreibenden in Deutschland auf Pinterest aktiv. Die visuelle Suchmaschine gehört, zumindest was die Nutzerzahlen betrifft, eher zu den Underdogs der sozialen Netzwerke. Facebook und Instagram liegen bei der Nutzergunst mit 32 beziehungsweise 21 Millionen aktiven Nutzern pro Monat nach wie vor unangefochten vorn, wie Marktzahlen zeigen . Pinterest bewegt sich mit 13 Millionen monatlichen Nutzern in Deutschland hier eher im Bereich von Twitter (12 Mio.).
"Pinterest ist eine Suchmaschine und gehört somit nicht zu Social Media", betont Pinterest-Marketingexpertin Claudia Mellein
. Pinterest habe zwar soziale Aspekte wie Follower und Kommentare, die Hauptfunktion sei jedoch die Suche, und daran sollten sich Marketer orientieren. Während es bei Facebook, Instagram und TikTok um Community-Aufbau geht, kommen Pinterest-Nutzer auf die Plattform, um nach Ideen und Inspirationen für ihr nächstes Projekt zu suchen. Deshalb wird Pinterest oft als "letzter positiver Ort im Internet" genannt. Mit Pinterest könne Brand Awareness aufgebaut und nachhaltig Traffic generiert werden, Community Management sei nicht nötig, resümiert Mellein: "Wenn man Pinterest vergleichen will, dann bitte mit Google und nicht mit Instagram."
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Jetzt Mitglied werdenDer Charme des Underdogs liegt somit vor allem in der Werbeumgebung, die Pinterest Unternehmen bietet. Man sei ein "positiver Ort der Inspiration", ohne Vergleiche und Diskussionen, betont auch Silbermann mit Seitenhieb auf Facebook und Instagram. Unternehmen, wie Nestlé , die auf Facebook heftiger Kritik ausgesetzt sind, schätzen Pinterest als "Oase des Umfelds", wie Maike Abel , Head of Media Communication und Content bei Nestlé, betont: "Man hat dort eine andere Art von Beziehung mit dem Konsumenten. Der Nutzer sucht explizit nach einem Thema, das wir bespielen können. Und man hat als Marke die Chance, etwas stärker hinter das Produkt zu gehen und die Kompetenz dahinter, also sich etwa im Bereich Zutaten oder Rezepte ganzheitlicher zu präsentieren und auf einem anderen Level zu kommunizieren als irgendwelche politischen Diskussionen zu führen. Man ist auf der Sache, dem Produkt, den Inhaltsstoffen, dem Rezept und hat sich gegenseitig gesucht und gefunden."
Klare Kaufabsichten
Hinzu kommt: Laut Kantar Millward Brown nutzen 93 Prozent der Pinner die Plattform zur Kaufplanung und 96 Prozent zur Recherche von Informationen. "Pinterest ist ein hocheffektiver Marketingkanal, sowohl organisch wie paid, da Menschen hier tatsächlich mit Shopping und Inspirationsabsichten unterwegs sind", bestätigt Thomas Praus , Geschäftsführer der Digitalmarketingagentur Panorama 3000 ."Sie enthüllen außerdem ihre Intentionen durch die Suchanfragen oder Klicks auf Kategorien. Man kann hier also sehr effektive Angebote machen über die gesamte Journey, von Tipps und Tutorials bis Services und Produkten." Wenn niemand pöbelt oder unangenehme Fragen stellt, ist das zwar angenehm. Wie authentisch kann Pinterest dann aber sein? "Auch hier lässt sich eine klare Haltung kommunizieren: Stehen Marken für Nachhaltigkeit oder Vielfalt, lässt sich das auch hier deutlich zeigen. Und das ist absolut positiv. Haltung und Erkennbarkeit muss ja nicht zwangsläufig mit Dissenz einhergehen", so Praus.
Zudem ist Pinterest ein noch junger Werbekanal. Werbeanzeigen können erst seit Anfang 2019 in Deutschland geschaltet werden. Wer auf Pinterest wirbt, kann dies - bisher noch - verhältnismäßig günstig tun. Laut Claudia Mellein sind CPC zwischen 5 und 10 Cent möglich (Zum Vergleich: Experten beziffern den CPC bei Facebook 2020
auf durchschnittlich etwa 30 Cent).
Faktoren dafür können sein:
- Keywords: Wie bei Google auch sind die Kosten für Keywords unterschiedlich hoch.
- Alter des Accounts: Je älter der Pinterest Account ist, umso günstiger können CPC Preise werden.
- Organischer Content auf Pinterest hat auch Einfluss auf die Werbeanzeigen.
- Wichtig ist die Keyword-Strategie und das Pin-Design: Durch ein Keyword erzielt man Sichtbarkeit. Das Pin-Design regt zum Klicken an.