Studien und Tech: Was diese Woche sonst noch wichtig war
17.01.2025 Die Ära Trump II lässt deutsche Interaktive in den Krisenmodus gehen, die Top-5 der mentalen Krankmacher im Büro und mehr: Das sind die wichtigsten Studien und Trends dieser Woche.
- Deutsche Wirtschaft ruft Alarmstufe Orange aus: Die bevorstehende Präsidentschaft von Donald Trump in den USA beunruhigt die deutsche Wirtschaft und könnte zur Herausforderung für die Digitalisierung werden: 81 Prozent der Unternehmen sehen sich abhängig vom Import digitaler Technologien und Leistungen aus den USA, 40 Prozent "eher abhängig" und 41 Prozent "stark abhängig". Insgesamt 87 Prozent importieren digitale Geräte und Services aus den Vereinigten Staaten, 60 Prozent exportieren digitale Güter und Dienstleistungen dorthin. Jeweils die Hälfte der Unternehmen sieht sich gezwungen, durch den Wahlsieg Donald Trumps ihre Geschäftsstrategie anzupassen (56 Prozent) bzw. voraussichtlich ihre Lieferketten zu ändern (50 Prozent), hat der Digitalverband Bitkom
ermittelt.
- Top 5 der Stressfaktoren im Büro: Nachrichten im Stakkato-Takt, ständige Unterbrechungen und zu viele oder schlecht nutzbare Tools: Digitaler Stress ist eine Herausforderung am Arbeitsplatz der Gegenwart. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts YouGov
im Auftrag von Slack
beleuchtet die Ursachen, Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten für digitalen Stress unter Büroangestellten. Demnach erleben knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) mindestens einmal pro Woche digitalen Stress, fast jedeR Zehnte (neun Prozent) sogar täglich. Jede:r Fünfte (20 Prozent) könnte sich vorstellen, deswegen wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich den Arbeitgeber zu wechseln. Auf die Frage nach den größten Herausforderungen bei der Nutzung digitaler Plattformen für die Zusammenarbeit lauten die Top-5:
- Ständige Unterbrechungen durch Benachrichtigungen (34 Prozent),
- ständige Erreichbarkeit und Erwartungsdruck (33 Prozent),
- die schiere Menge an Nachrichten über mehrere Kanäle (31 Prozent),
- die mangelnde Benutzerfreundlichkeit der Tools (27 Prozent) sowie
- Missverständnisse mit KollegInnen (26 Prozent).
- Wenn der Code stinkt: Unternehmen in Deutschland sind mit vielfältigen Sicherheitsvorfällen konfrontiert. So war laut dem aktuellen IT Security Economics Report von Kaspersky
über die Hälfte (54 Prozent) von Netzwerkangriffen betroffen, während bei 42 Prozent sogar bereits schädlicher Code innerhalb des Unternehmensnetzwerks ausgeführt wurde. Eine der Herausforderungen im Sicherheitskonzept scheinen Mitarbeiter zu sein: Bei knapp einem Drittel (31 Prozent) wurde ein Angreifer durch das Verhalten der eigenen Mitarbeiter begünstigt.
- Digitale Gewalt: In der Studie "Angegriffen & alleingelassen: Wie sich digitale Gewalt auf politisches Engagement auswirkt. Ein Lagebild"
untersuchte ein Forschungsteam der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München (TUM)
, in welchem Ausmaß und in welcher Form Menschen in Deutschland digitale Gewalt erleben. Befragt wurden 1.114 politisch engagierte Personen. Das Resultat: 58 Prozent aller Befragten berichteten von Anfeindungen im Internet. Die meisten richteten sich gegen die politische Positionierung. Die Betroffenheit unter Frauen (63 Prozent) ist höher als unter Männern (53 Prozent). 68 Prozent der betroffenen Frauen berichten von geschlechtsspezifischer Gewalt wie Sexismus oder Frauenhass. Fast ein Viertel der weiblichen Betroffenen hat schon einmal Androhungen physischer sexueller Gewalt, z. B. Vergewaltigungsdrohungen, erhalten (Männer 3 Prozent). Den betroffenen Männern wurde häufiger mit anderen Formen körperlicher Gewalt gedroht, wie Schläge oder Mord (51 Prozent, Frauen 43 Prozent). Die meisten schränkten die Nutzung sozialer Medien daraufhin ein, indem sie etwa ihren Ton und ihre Inhalte anpassten. 49 Prozent der betroffenen Frauen und 30 Prozent der betroffenen Männer zogen zumindest manchmal in Erwägung, eine inhaltliche Position nicht anzunehmen, da sie fürchteten, in dieser besonders häufig digitalen Anfeindungen ausgesetzt zu sein. Die Studie ist nicht repräsentativ.
- Frust bei Unicorns: Nur 47 Prozent der GründerInnen von deutschen Unicorns würden aktuell wieder in Deutschland gründen, ermittelte eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom . 17 Unicorn-GründerInnen wurden hierfür befragt. Nicht einmal ein Drittel (29 Prozent) erwartet, dass Deutschland in zwölf Monaten ein attraktiverer Standort für Tech-Unternehmen ist als heute, 71 Prozent schließen das eher (59 Prozent) oder auf jeden Fall (12 Prozent) aus. Derzeit gibt es 27 deutsche Unicorns. Zentrale Kritikpunkte sind eine überbordende Bürokratie (76 Prozent), 41 Prozent wollen einen leichteren Zugang zu anderen EU-Märkten, 35 Prozent wünschen sich komplett digitalisierte Visaverfahren für Nicht-EU-Fachkräfte. Ebenfalls 35 Prozent sehen Bedarf für einen besseren Zugang zu institutionellem Wachstumskapital in Deutschland.