Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Wie Nachhaltigkeit im E-Commerce eine Chance hat
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Nachhaltigkeit im E-Commerce und digitalen Business allgemein ist ein schwieriges Thema. Zunächst, weil das Internet per se ressourcenintensiv ist:
- Das Internet ist Stromfresser: Weltweit wären 25 Atomkraftwerke notwendig, um genügend Strom für das Internet zu produzieren. Der Verbrauch vieler IT-Unternehmen ist mit dem Strombedarf einer Stadt vergleichbar. Laut "New York Times" verbrauchen zum Beispiel die Datenzentren von Google so viel Strom wie eine 200.000-Einwohner-Stadt.
- Allein die Kühlung der Server verbraucht 40 Prozent der Energie. Kühlung braucht Strom und Wasser.
- 70 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs übers Web macht das Streaming von Filmen aus. Prognosen gehen davon aus, dass wir in fünf Jahren nochmal 20 bis 25 Prozent mehr Strom fürs Internet verbrauchen.
- Smarte vernetzte Autos erzeugen heute schon 25 GB an Daten pro Stunde - wie viel dann erst, wenn es in Richtung autonomes Fahren geht? Experten rechnen etwa mit dem zehnfachen Datenaufkommen, also 250 GB pro Stunde. Auch wenn man das Datenaufkommen und den Energieverbrauch mit den Chancen durch autonomes Fahren gegenrechnet, ist die Nachhaltigkeitsbilanz ambivalent: Zwar reduziert sich die Anzahl der Autos, weil nicht mehr jeder selbst einen PKW besitzen muss, sondern man sich selbstfahrende Autos durch Carsharing oder Robotaxis teilt. Aber die autonom fahrenden Autos brauchen eine Unmenge an Daten. Sie scannen ja unentwegt ihre Umgebung und müssen diese Informationen dann mit Kartenmaterial abgleichen. Etwa 1,5 Millionen Robotaxis, die 24/7 unterwegs sind, würden so viele Daten erzeugen wie heute die gesamte Weltbevölkerung bei der Onlinenutzung, rechnen Experten.
- Das Aufkommen an Verpackungsmaterial ist durch den Onlinehandel exponentiell gestiegen. Papp- und Papierverpackungen machten 2016 mit knapp 45 Prozent und 8,1 Millionen Tonnen den Großteil des Verpackungsmülls in Deutschland aus. Inzwischen stellt die Papierindustrie bereits zu über 50 Prozent Verpackungspapiere her, Tendenz steigend. Vom Verkehrsaufkommen und den damit verbundenen Problemen durch Lieferdienste mal ganz zu schweigen.
Auf der anderen Seite lässt sich mit digitaler Technik Energie einsparen:
- Das Internet der Dinge kann dazu beitragen, weltweite Energieprobleme in den Griff zu bekommen und den CO2-Ausstoß der Energiewirtschaft zu minimieren, skizziert beispielsweise Tom Raftery
, Global VP und Innovation Evangelist für SAP
: "Das Internet der Dinge (IoT) ist ein wichtiger Treiber für Smart Grids. Es gestattet uns, Elektrizität effizienter zu nutzen, den Ressourcenverbrauch zu optimieren und es hilft uns, mehr erneuerbare Energien zu verwenden.". Auf das Angebot an Energie Einfluss zu nehmen und um ein umfangreiches Lastmanagement zu betreiben, werde erst durch modernste Technologie möglich. Große Windturbinen und Solarfelder etwa sind mit ihren Basen rückverbunden. Sie senden kontinuierlich Daten, anhand derer die Leistung der Turbinen und die Energieeffizienz gemessen werden können. Mithilfe von Echtzeitanalysen werde die Netzauslastung überwacht und die Elektrizitätsversorgung automatisch gesteuert.
- Die Datenerfassung elektrischer Energie kann auch in Privathaushalten die Energiebilanz verbessern: Smart Meter zeigen dem Nutzer den Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit an und erlauben es, stromerzeugende Gegenstände im eigenen Haus über eine Smartphone-App zu kontrollieren. Andere Geräte könnten automatisch verwaltet werden: "Gegenstände mit einem enormen Verbrauch an elektrischer Energie wie etwa Kühl- und Gefriergeräte könnten über das Internet der Dinge gesteuert werden. In Zeiten hohen Energiebedarfs fahren sie den Energieverbrauch runter und kühlen wiederum stärker, wenn nur ein geringer Strombedarf besteht", erklärt Raftery. Durch die Kontrolle einzelner Geräte lasse sich viel Energie einsparen.
Noch steuert nur ein Bruchteil der Konsumenten seine Geräte auf diese Weise. Und autonomes Fahren ist auch noch weit weg . Wie aber sieht es mit schon längst etablierten Anwendungen aus? Mit E-Commerce beispielsweise?
Schwierig, hat auch das IFH Köln erfahren müssen. Die Handelsexperten hatten vor knapp fünf Jahren den CSR-Tracker aufgelegt. Bisher letztmalig.
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