Zum Dossier 'Temu-Strategie'
'Die ECommerce-Strafsteuer ist schlimmer als ungerecht: Sie ist nutzlos' - Videopodcast
06.08.2021 Immer öfter geistert die Idee durch die Politik, man könne den Onlinehandel dafür per Steuer bestrafen, dass es den Läden in der Innenstadt schlecht geht. In unserem wöchentlichen Video-Podcast analysieren wir, warum der Vorschlag auf so vielen Ebenen Quatsch ist. Und wie man das Problem tatsächlich angehen kann.
Pünktlich zum Sommerloch erleben wir diese Woche einen Polit-Zombie: Den Wiedergänger "ECommerce-Strafsteuer". Drogerie-Unternehmer
Raoul Roßmann
forderte im Zeitungsinterview, dass der Onlinehandel für die leeren Innenstädte bezahlen soll. Um "die Innenstädte vor der Verödung zu retten". Denn: "Wir brauchen Hürden für den Onlinehandel, insbesondere für die ganz großen Player wie Amazon, wenn wir das Gut der Innenstädte schützen wollen."
Ob Bremens SPD-Bürgermeister Andreas Bovenschulte
oder CDU-Bundestagsabgeordnete
, ob der der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds (DStGB)
, die SPD
oder Grüne
: Mit wohlfeilem Hinweis auf Amazon, weil der Handelsriese stets konsensfähig als Blaupause für den Gottseibeiuns funktioniert, will man irgendwie von denen Geld einsammeln, die ein zukunftsweisenderes Geschäftsmodell besitzen, als mit möglichst wenig Personal überteuerte Me-too-Waren zu verkaufen, um überteuerte Innenstadtmieten bezahlen zu können.
Im Videopodcast sortieren iBusiness-Analyst Dominik Grollmann
und Herausgeber Joachim Graf
die unterschiedlichen Argumentationsstränge in dieser Diskussion auseinander und analysieren, warum der Vorschlag nicht nur zutiefst ungerecht ist, sondern - viel schlimmer noch: er schlicht und ergreifend nicht funktionieren kann.